Maßgeschneiderte Werkstoffe für die Energiewende

Um die computergestützte Entwicklung von solchen neuartigen Werkstoffen zu beschleunigen, wird die Helmholtz-Gemeinschaft „Materialforschung für die zukünftige Energieversorgung“ in einem neuen Energie-Portfoliothema finanzieren. Anwendungsfelder sind Dünnschichtsolarzellen und Hochtemperaturwerkstoffe.

Insgesamt sind neben dem koordinierenden Forschungszentrum Jülich fünf Zentren der Helmholtz-Gemeinschaft beteiligt, die das Vorhaben von 2012 bis 2016 mit zusätzlichen 21 Mio. Euro fördert.

In dem Portfoliothema sollen neue Möglichkeiten geschaffen werden, um Werkstoffe zeit-, aufwand- und ressourcensparend am Computer zu entwickeln.

Das Thema zielt insbesondere auf Innovationen in der Dünnschichtphotovoltaik und die Effizienzsteigerung von fossilen und solarthermischen Kraftwerken durch neue hitzebeständige Werkstoffe ab. Letztere erlauben den Betrieb bei höheren Temperaturen, was den Wirkungsgrad erhöht.

In Wechselwirkung von Computersimulationen und Experiment sollen dazu die elektronischen, mechanischen und thermischen Eigenschaften sowohl theoretisch modelliert als auch praktisch analysiert und optimiert werden. Die Ergebnisse aus der Modellierung fließen dabei in die Materialentwicklung ein, umgekehrt werden aber auch die Ergebnisse der Untersuchungen unter Lastbedingungen in die Modellbildung zurückfließen, sodass sich die Berechnungen von Materialeigenschaften stetig verbessern.

„Wir können die Entwicklungszeiten neuer Materialsysteme deutlich verkürzen, wenn es gelingt, die Eigenschaften von Werkstoffen in Abhängigkeit von ihrer Zusammensetzung und der Verarbeitung vorherzusagen und Werkstoffe mit den erforderlichen Eigenschaften maßzuschneidern“, sagt Prof. Harald Bolt vom Forschungszentrum Jülich, der die Aktivitäten im Portfoliothema koordiniert.
Für die Dünnschichtphotovoltaik werden solche neuen Materialsysteme als kostengünstige Alternative zu bisher eingesetzten Werkstoffen erforscht.

Über die Kombination unterschiedlicher Materialsysteme, die verschiedene Anteile des Sonnenlichtspektrums absorbieren, soll außerdem die Voraussetzung geschaffen werden, Solarzellen mit sehr hohen Wirkungsgraden zu realisieren.

Die Entwicklung neuartiger Materialien als Schlüssel für Innovationen auf dem Energiesektor ist ein Kernelement der Hightech-Strategie der Bundesregierung. „Um den Umbau der Energieversorgung im vorgegebenen Zeitrahmen zu ermöglichen, müssen die Entwicklungszeiten für neue Materialien deutlich verkürzt werden“, erklärt Prof. Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. Daher hat die Helmholtz-Gemeinschaft beschlossen, die Materialentwicklung für die zukünftige Energieversorgung als Portfoliothema bis 2016 verstärkt zu fördern. Danach wird die Forschung in die Programmorientierte Förderung integriert, mit der die Helmholtz-Gemeinschaft ihre Forschungsvorhaben finanziert.

Weitere Informationen zum Portfoliothema:
„Materialforschung für die zukünftige Energieversorgung: Ganzheitliches Materialdesign für die Solarenergiewandlung und für Hochtemperaturanwendungen in Kraftwerken“
Beteiligte Helmholtz-Zentren:
Forschungszentrum Jülich
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt Helmholtz-Zentrum Geesthacht Zentrum für Material- und Küstenforschung Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie Karlsruher Institut für Technologie
Koordinierender Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. Harald Bolt, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums Jülich
Tel.: 02461 61-1808
h.bolt@fz-juelich.de
Pressekontakt:
Tobias Schlößer
Tel.: 02461 61-4771
t.schloesser@fz-juelich.de
Zum Hintergrund: Der Portfolioprozess in der Helmholtz-Gemeinschaft Die Bundesregierung hat den Forschungsorganisationen im Pakt für Forschung und Innovation einen jährlichen Aufwuchs zugestanden, um Zukunftsthemen aufzugreifen, den Nachwuchs zu fördern und das Wissenschaftssystem in Deutschland noch leistungsfähiger zu machen. Aus einem Teil dieses Aufwuchses fördert die Helmholtz-Gemeinschaft nun eine Reihe von Portfolio-Themen, die Expertinnen und Experten aus allen Helmholtz-Zentren in einem groß angelegten Prozess als besonders zukunftsträchtig identifiziert hatten. Von dieser Förderung profitieren auch die universitä¬ren Forschungspartner. Ab der nächsten Förderperiode werden die Portfolio-Themen als Teil der Forschungsprogramme weitergeführt.

Media Contact

Tobias Schlößer Forschungszentrum Jülich

Weitere Informationen:

http://www.fz-juelich.de

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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