Mangelernährung: Eine Frage der Mundgesundheit?

Mediziner, Zahnärzte und Pflegewissenschaftler der Universität Witten/ Herdecke sehen nach einer ersten Pilotstudie in drei Wittener Altenheimen einen Zusammenhang: Wenn Bewohner von Altenheimen Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch haben, dann haben sie auch eher Probleme mit der Ernährung.

Diesen Zusammenhang hat die Forschergruppe „Gesund altern in Witten“ unter Leitung der Pflegewissenschaftlerin Prof. Dr. Sabine Bartholomeyczik und dem Zahnmediziner Prof. Dr. Dietmar Gesch zum ersten Mal empirisch für Deutschland erhoben. Die Ergebnisse ihrer Pilotstudie in zunächst drei Wittener Alteneinrichtungen stellt sie am 20.10.2009 um 14.00 Uhr vor (Stockumer Str. 10, Richtersaal).

Ziel der Forschung am interdisziplinären Zentrum für Versorgungsforschung ist es, Instrumente zu entwickeln und in der Praxis zu testen, die den Mundgesundheits- und Ernährungszustand einschätzen sowie daraus ein Schulungsprogramm abzuleiten. „Wir wissen, dass Menschen in Altenheimen von Mangelernährung bedroht sind. Wir wissen aber nur zu Teilen, was wir tun müssen, um die Gefahr zu beseitigen“, beschreibt Sabine Bartholomeyczik die Ausgangslage der Studie.

Daher haben die Forscher in drei Wittener Altenheimen untersucht, wie es im Mund der Bewohner aussieht: „Wir haben z. B. den Zustand der Mundhöhle, der Zähne sowie die prothetischen Versorgung und den Ernährungszustand erhoben. Aber auch die beeinflussenden Faktoren in der Zusammenarbeit der Pflegenden und der Zahnmedizinerinnen, denn nicht immer ist es einfach, eine zahnmedizinische Behandlung in einer stationären Altenpflegeeinrichtung zu gewährleisten“, beschreibt Prof. Dr. Dietmar Gesch, als Zahnmediziner die Bestandsaufnahme. Sodann wurden die Pflegenden für das Thema Mundgesundheit sensibilisiert und die aktuellsten Forschungsergebnisse diskutiert: Wie können Pflegende bei der Zahnreinigung und Mundhygiene unterstützen. Denn eins hat die Studie klar ergeben: „Wer passierte Kost, also Brei, bekommt, der hat oft auch Probleme mit der ausreichenden Kalorienversorgung und meist eine eingeschränkte Mundgesundheit. Wir können aber noch nichts zu den Ursachen sagen solange wir die Studie nicht auf eine größere Basis stellen können“, beklagt Dietmar Gesch die unerfreuliche Lage. „Ob die Schulung der Pflegenden was bringt oder nicht kann man mit so einer kleinen Zahl von Fällen nicht sagen. Aber unsere Vermutung geht in die Richtung, dass mehr Wissen um die Mundgesundheit und eine verbesserte Kooperation von Pflegenden und Zahnmedizinerinnen eine verbesserte Ernährungssituation für Bewohnerinnen und Bewohner mit sich bringt.“

Weitere Informationen und Anmeldungen zum (kostenlosen) Besuch der Abschlussveranstaltung bei Erika Sirsch, 02302 926 232, erika.sirsch@uni-wh.de

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Kay Gropp idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wh.de

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