Maisethanol ist kein Klimaschützer

Obwohl Ethanol aus Mais bei der Verbrennung kein Kohlendioxid (CO2) aus fossilen Quellen erzeugt, ist er nicht klimafreundlich. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Purdue University im Fachmagazin BioScience.

Die Wissenschaftler erstellten ein Modell des CO2-Ausstoßes, den die Maisethanol-Produktion der USA global verursacht. Dabei wurde die Entstehung von Treibhausgasen in der Produktion sichtbar, die nach Ansicht der Forscher die Umweltargumente für diese Energieform unter den Tisch fallen lassen.

Zukunftshoffnung der USA

Ethanol für die Beimischung in Benzin wird in den USA und in mehreren europäischen Ländern hauptsächlich aus Mais hergestellt. Seit einem Regierungsentscheid 2007 und entsprechenden Subventionen ist in den Vereinigten Staaten ein regelrechter Boom eingetreten. 2010 werden sie 335 Mio. Tonnen Mais für Ethanol verwenden, was mehr als einem Drittel der Ernte entspricht. Bis 2015 dürfte dieser Anteil auf die Hälfte steigen. Forciert wird Maisethanol, da es die Erdöl-Unabhängigkeit fördern und den CO2-Ausstoß drosseln soll.

Treibhausgase auf Umwegen

Die Forscher untersuchten, wie sich die Landnutzung durch die von der USA geplante Steigerung der Ethanolproduktion weltweit verändern wird. Dass viele Landstriche zusätzlich in Maisfelder umgewandelt werden, bedeutet in Summe einen Ausstoß der Treibhausgase CO2 und Lachgas (N2O). „Wenn die Effekte auf die Treibhausgasemissionen auch durch den Markt geografisch verschoben werden, reichen sie aus, um die Vorteile von Maisethanol auf die globale Erwärmung aufzuheben“, berichtet Studienleiter Thomas W. Hertel.

„Bei dieser Berechnung wurden die Emissionen des gesamten Lebenszyklus von Mais berücksichtigt“, kommentiert Michael Obersteiner vom Institute for Applied Systems Analysis http://www.iiasa.ac.at gegenüber pressetext das Ergebnis. CO2 stamme dabei direkt aus dem in der Maisproduktion freigesetzten Bodenkohlenstoff, indirekt aus der Landnutzung in anderen Regionen der Erde. „Steigt in der USA die für Bioethanol verwendete Bodenfläche, so muss die nötige Stärke als Nahrungsmittel woanders produziert werden. Im Extremfall führt dies etwa zur Abholzung von Regenwald in Brasilien“, erklärt der Experte. Lachgas stammt hingegen aus dem hohen Düngereinsatz.

Todeszonen vergrößern sich

Ein weiteres Problem des Maisethanols dürfte die Überdüngung darstellen, die der Anbau in Monokulturen mit sich bringt. Im Mississippi-Mündungsgebiet im Golf von Mexiko wuchert eine sauerstoffarme Todeszone, die eine direkte Folge der hohen Stickstoffeinträge der Biotreibstoff-Gewinnung ist (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090922033/ ). Forscher der University of Maryland http://www.umd.edu berichten aktuell in der Fachzeitschrift „Science“, dass diese Todeszonen die Ozonschicht beschädigen und zur globalen Erwärmung beitragen. Der Grund dafür ist die höhere Stickoxid-Produktion von sauerstoffarmen Wasser.

Abstract zum Originalartikel unter http://caliber.ucpress.net/doi/abs/10.1525/bio.2010.60.3.8

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.purdue.edu

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