Langzeitmessung der Hauttemperatur hilft Schmerzsyndrom diagnostizieren

Für ihre Studie zur Langzeittemperaturmessung wurden die junge Wissenschaftlerin Elena Krumova aus der Arbeitgruppe von Prof. Christoph Maier beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 7.000 Euro dotierten ersten Preis der Kategorie Klinische Forschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2008 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).

Schmerzen, Schwellung, motorische Störungen

CRPS-Patienten entwickeln nach relativ leichten Verletzungen, einem Knochenbruch oder sogar nur einer Verstauchung starke Schmerzen, motorische Störungen, Schwellungen, Haut- und Knochenveränderungen. Über 60 Prozent von ihnen behalten für immer Funktionsein-schränkungen und chronische Schmerzen, können nicht mehr arbeiten und sind häufig von psychischen Folgeerkrankungen betroffen. Die Diagnose ist allerdings schwierig, denn die Symptome sind sehr verschieden – sowohl zwischen einzelnen Patienten als auch bei ein- und demselben Patienten je nach Untersuchungszeitpunkt. Um das CRPS sicher von anderen Er-krankungen zu unterscheiden, setzen die Mediziner auf die Messung der Hauttemperatur, die zwischen gesundem und krankem Körperglied teils deutlich differiert.

Einfach lange messen

Statt wie bisher mittels aufwändiger Messverfahren unter verschiedenen Bedingungen zu messen, maßen die Bochumer Forscher die Hauttemperatur am betroffenen Körperglied unter Alltagsbedingungen über ca. 7,5 Stunden in einminütigen Abständen mit einem tragbaren Temperaturmessgerät und unterzogen diese Werte einer komplexen statistischen Analyse. An der Studie nahmen 22 CRPS-Patienten, 18 Patienten mit Gliedmaßenschmerzen mit anderer Ursache und 23 gesunde Kontrollpersonen teil. Die Langzeitergebnisse der CRPS-Patienten unterschieden sich deutlich von denen der anderen Gruppen vor allem in der Dynamik der Hauttemperaturschwankungen. Dadurch kann ein CRPS mit viel höherer Sicherheit als bisher erkannt werden. „Die Hauttemperaturanalyse kann in den klinischen Alltag implementiert werden und ist ein hilfreiches Instrument bei der schwierigen Diagnostik des komplexen regi-onalen Schmerzsyndroms. Es verhindert vor allem Fehldiagnosen, die nach unseren Beo-bachtungen in letzten Jahren zugenommen haben“, sagte Prof. Dr. Christoph Maier, Leiter der Abteilung für Schmerztherapie der Ruhr-Universität Bochum im Bergmannsheil. Darüber hinaus gibt die Studie wertvollen Aufschluss über die Art der Temperaturfehlsteuerung und somit über die Beteiligung des Gehirns an dieser Krankheit.

Kontakt

Prof. Dr. Christoph Maier, Abt. f. Schmerztherapie, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklini-kum Bergmannsheil, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Tel. 0234/302-6366, E-Mail: christoph.maier@rub.de

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Meike Drießen idw

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