Korridore zwischen Regenwaldresten fördern Kolibris und ihre Bestäubungsleistung

Bestäubender Kolibri auf Costa Rica. Foto: Universität Göttingen

Reste tropischen Regenwalds mit „lebenden Zäunen“ aus Bäumen und Sträuchern zu verbinden fördert die Ausbreitung von Kolibris und ihre Bestäubung einheimischer Pflanzenarten.

Das haben Agrarökologen der Universitäten Göttingen und Münster in Zusammenarbeit mit amerikanischen Wissenschaftlern in Costa Rica herausgefunden.

Isolierte Pflanzen erhalten dagegen weit weniger Pollen mit entsprechend geringerem Fruchtansatz. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B erschienen.

Die Studie zeigt, dass Landwirte mit einfachen und kostengünstigen Maßnahmen die Bestäubung und Vermehrung einheimischer Pflanzenarten fördern können.

„Hecken und lebende Zäune können in Waldgebieten, die durch starke Fragmentierung gekennzeichnet sind, große Bedeutung haben“, sagt Dr. Urs Kormann von der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen, der die Untersuchungen auf der Station Las Cruces in Costa Rica im Rahmen seiner Doktorarbeit durchgeführt hat.

Er platzierte experimentell die in Costa Rica einheimischen Helikonien in Waldfragmenten und verfolgte den Pollenfluss, der durch spezialisierte Kolibris erfolgte.

„Die Zerstörung und Fragmentierung natürlicher und naturnaher Lebensräume in Kulturlandschaften ist eine der wichtigsten Ursachen der augenblicklichen Verluste an biologischer Vielfalt und ihrer wichtigen ökologischen Funktionen“, betonen die Betreuer der Arbeit, Prof. Dr. Christoph Scherber vom Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster sowie Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung Agrarökologie der Universität Göttingen. „Deshalb sind der Erhalt und die Schaffung von verbindenden Landschaftselementen von zentraler Bedeutung.“

Originalveröffentlichung: Urs Kormann et al. (2016) Corridors restore animal-mediated pollination in fragmented tropical forest landscapes. Proceedings of the Royal Society B. Doi: 10.1098/rspb.2015.2347.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Teja Tscharntke
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Agrarwissenschaften
Department für Nutzpflanzenwissenschaften
Abteilung Agrarökologie
Grisebachstraße 6, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-9209
E-Mail: ttschar@gwdg.de

http://www.agroecology.uni-goettingen.de

Media Contact

Thomas Richter idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Druck- und Temperaturmessung im Wälzkontakt

… unter Mischreibung dank innovativem Dünnschicht-Multisensor. Die Messung von Druck und Temperatur spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen technischen Anwendungen von Wälzlagern über Verzahnungen bis hin zu Dichtungen. Vor allem…

Wie Zellen die Kurve kriegen

Die Krümmung einer Oberfläche bestimmt das Bewegungsverhalten von Zellen. Sie bewegen sich bevorzugt entlang von Tälern oder Rillen, während sie Erhebungen meiden. Mit diesen Erkenntnissen unter Beteiligung des Max-Planck-Instituts für…

Herzinsuffizienz: Zwei Jahre mit Herzpflaster

Patient berichtet über Erfahrungen. Weltweit einzigartig: Patient*innen mit Herzschwäche wurde im Rahmen einer Studie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) im Labor gezüchtetes Herzgewebe implantiert. Das sogenannte…

Partner & Förderer