KEIM für Elektromobilität gelegt

Dr. Nils Schmid, Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg, eröffnete am 24. September 2012 unter Beisein von mehr als 100 Festgästen das Fraunhofer-Anwendungszentrum KEIM an der Hochschule Esslingen. Ziel des KEIM ist die Erforschung und Entwicklung von Mobilitätsschnittstellen mit einem starken Anwendungsbezug.

Baden-Württemberg macht mobil: Das Fraunhofer IAO hat in einer Analyse zahlreiche Akteure im Land und insbesondere in der Region Stuttgart identifiziert, die in den Themenfeldern Flottenmanagement, Ladeinfrastruktur und Fahrzeug-telematik unterwegs sind. »Das Fraunhofer-Anwendungs-zentrum schafft Synergien, um die vorhandenen Potenziale im Innovationsfeld »Mobilitätsschnittstellen« zu heben und das wichtige Thema »Elektromobilität« in Baden-Württemberg ins Rollen zu bringen«, betonte der Minister für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg Dr. Nils Schmid in seinen Grußworten zur Eröffnungsfeier des neuen Kompetenzzentrums für energetische und informationstechnische Mobilitätsschnittstellen KEIM an der Hochschule Esslingen.

Das Fraunhofer-Anwendungszentrum KEIM setzt die Basis für eine enge Zusammenarbeit zwischen der Hochschule Esslingen und dem Fraunhofer IAO auf dem Gebiet der Elektromobilität. »Mit dem neuen Forschungsstandort unterstützen wir zum einen mittelständische Unternehmen dabei, innovative Produkte in diesem Technologiefeld zu entwickeln, zum anderen stärken wir die Verknüpfung zwischen Forschung und Lehre«, so Prof. Dr. Dieter Spath, Institutsleiter des Fraunhofer IAO. Dr. Alexander Kurz, Vorstandsmitglied der Fraunhofer-Gesellschaft, betonte die zunehmende Bedeutung anwendungsorientierter Forschung an Fachhochschulen: »Mit dem Modell »Fraunhofer-Anwendungszentrum« etabliert die Fraunhofer-Gesellschaft eine neue Kooperationsplattform zum weiteren Ausbau des Innovationspotenzials an ausgewählten Hochschule für angewandte Wissenschaften.«
Minister Schmid rechnet damit, dass das Anwendungszentrum in Esslingen nach erfolgreicher Aufbauarbeit in den nächsten drei bis fünf Jahren rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und dabei einen Umsatz von etwa zwei Millionen Euro erwirtschaften wird.

Für die Hochschule Esslingen ist das Fraunhofer-Anwendungszentrum KEIM eine ideale Ergänzung zum strategischen Forschungsschwerpunkt »Nachhaltige Energietechnik und Mobilität«. Prof. Dr. Bernhard Schwarz, Rektor der Hochschule Esslingen, betont: »Wir freuen uns auf die enge Kooperation mit dem Fraunhofer IAO. Die Hochschule Esslingen kann damit ihre Forschungskompetenz demonstrieren und ausbauen. Unsere Studierenden bekommen die Gelegenheit, an begeisternden Forschungsprojekten mitzuarbeiten«.

Leiter des KEIM wird Prof. Dr. Andreas Rößler. Er erforscht seit mehr als 17 Jahren Anwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete der Virtuellen Realität sowie grafischer Benutzungsoberflächen – zu Beginn seiner Karriere auch einige Jahre am Fraunhofer IAO. Aktuell leitet er an der Hochschule Esslingen den Studiengang Softwaretechnik und Medieninformatik. »Das KEIM hat sich zur Aufgabe gemacht, das Innovationspotenzial »Mobilitätsschnittstellen« aufzudecken beziehungsweise zu erweitern, um vorhandene Ressourcen und Technologien nutzbringend miteinander zu verknüpfen«, beschreibt Prof. Rößler das Vorhaben. Dafür stehen den Forscherinnen und Forscher des KEIM nicht nur die Labore der Hochschule Esslingen zur Verfügung. Durch die enge Verknüpfung mit dem Fraunhofer IAO profitiert das KEIM darüber hinaus von der am Fraunhofer-Institutszentrum in Stuttgart eingerichteten Infrastruktur, von der elektromobilen Fuhrparkflotte mit Ladeinfrastruktur bis hin zum neu eingerichteten »Mobility Innovation Lab« im »Zentrum für Virtuelles Engineering ZVE« des Fraunhofer IAO.

Um die Vision der gemeinschaftlichen Nutzung elektromobiler Mobilitätsressourcen in die Realität umzusetzen, ist von Beginn an geplant, eng mit Industriepartnern zusammen zu arbeiten. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, Lösungen zur Gestaltung der notwendigen energetischen und informationstechnischen Mobilitätsschnittstellen zu entwickeln. Informationen, wie beispielsweise Verkehrsdaten, Identifizierungsdaten, Präferenzen und Abrechnungsdaten müssen zwischen den Nutzer, den Fahrzeugen den Anbietern und der Infrastruktur ausgetauscht werden und bedürfen einer Auswertung und Interpretation. Energie in Form von Elektrizität muss vom Energienetz, dem Haus, der Pufferbatterie oder aus anderen Quellen in das Fahrzeug geleitet und dem Vehicleto- Grid-Prinzip folgend auch wieder zurück transferiert werden.

Ein Schwerpunkt der Arbeiten des KEIM wird auf der Entwicklung für Lösungen zum Einsatz des Smartphones als Schnittstelle in das Mobilitätssystem liegen. Dies erfordert die Analyse und Bewertung der technischen Schnittstellen wie z.B. Bluetooth, WiFi, NFC (near-field-communication) oder GSM/UMTS sowie die Konzeption geeigneter Protokolle und ausreichender Sicherheitsmechanismen. Um die Daten zusammen zu führen und auszuwerten wird darüber hinaus ein entsprechendes Backend benötigt.

Neben den technischen Schnittstellen zwischen einem Smartphone und den verschiedenen Komponenten des Mobilitätssystems der Zukunft muss auch die Mensch-Maschine-Schnittstelle eine wichtige Rolle spielen, da die Gebrauchstauglichkeit ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg des Gesamtsystems ist. Dies gilt umso mehr, da das Gesamtsystem im Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten hochkomplex und dynamisch ist. Insofern ist die Frage zu beantworten, wie breite Benutzergruppen auf einfache Weise einen ähnlichen Komfort wie beim heutigen Individualverkehr erreichen, allerdings unter Einsatz von erneuerbaren Energien, virtuellen Kraftwerken bzw. lokalen Speichern und kombinierten bzw. geteilten Transportmitteln.

Media Contact

Juliane Segedi Fraunhofer-Institut

Weitere Informationen:

http://www.iao.fhg.de/

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