Kater nach der Abwrack-Party – Deutsche Autoproduktion sinkt 2010 erneut

Die Krise der deutschen Autoindustrie ist noch nicht ausgestanden. Hierzulande verlassen 2010 voraussichtlich rund 4,8 Millionen Pkw die Werkshallen – rund 100.000 weniger als 2009.

Dabei geht der Rückgang vor allem zu Lasten der Volumenhersteller, die im Vorjahr noch von der so genannten Abwrackprämie gestützt wurden. Das Automotive Institute der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) prognostiziert im Volumensegment (beispielsweise bei Klein- und Kompaktwagen) ein Minus von 9,4 Prozent auf 2,3 Millionen Fahrzeuge, nachdem die heimische Produktion in diesem Segment bereits 2009 um 9,1 Prozent auf 2,6 Millionen Pkw gesunken war.

Premiummarken wie Audi, Mercedes und BMW sollten demgegenüber von der Erholung wichtiger Exportmärkte wie den USA und Westeuropa, aber auch der wachsenden Nachfrage in China und anderen Schwellenländern profitieren. Die Automobil-Experten von PwC erwarten für das Premiumsegment einen Zuwachs um rund 8,0 Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge. Im Jahr 2009 war die Fertigung in Deutschland um 12,3 Prozent auf 2,3 Millionen Pkw zurückgegangen.

„Wir erwarten, dass die deutsche Autoindustrie insgesamt erst 2012 wieder an das Produktionsniveau vor Beginn der Krise anknüpft und deutlich über fünf Millionen Pkw herstellen kann. Langfristig ist das Wachstum allerdings begrenzt, da die deutschen Hersteller ihre Produktion zunehmend internationalisieren. Aktuelles Beispiel ist die teilweise Fertigungsverlagerung der Mercedes C-Klasse in die USA“, kommentiert Harald Kayser, Leiter des Bereichs Automotive bei PwC.

Die Abwrackprämie hat den Automobilabsatz in Deutschland im Jahr
2009 zwar auf rund 3,8 Millionen Pkw katapultiert, die heimische Produktion sank dennoch um rund 500.000 auf 4,9 Millionen Einheiten. Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Käufer mit der Prämie vor allem kleinere Fahrzeuge und nur selten Pkw der deutschen Premiumhersteller finanzierten. Zudem werden stark nachgefragte Kleinwagen deutscher Hersteller häufig im Ausland montiert. So rollt beispielsweise der 2009 besonders erfolgreiche VW Polo in Spanien vom Band.

Starkes Produktionswachstum in Asien

Weltweit dürfte die Pkw-Produktion 2010 deutlich auf 63 Millionen Einheiten steigen. Im vergangenen Jahr war die Fertigung von 66 Millionen auf 56,9 Millionen Fahrzeuge eingebrochen.

Maßgeblichen Anteil an der erwarteten Erholung hat die asiatische Autoindustrie. In der Region wird die Produktion gegenüber 2009 um schätzungsweise 3,2 Millionen Pkw zulegen. Allein in China werden voraussichtlich über 12 Millionen Autos produziert. Für Nordamerika prognostiziert PwC nach einem dramatischen Jahr und tiefen Einschnitten in der heimischen Industrie eine Erholung um 1,9 Millionen auf 10,4 Millionen Pkw.

Demgegenüber werden die Hersteller in der Europäischen Union nur geringfügig von der Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage profitieren. Nach dem Auslaufen der Marktstützung durch Abwrackprogramme in mehreren Staaten wird die Automobilnachfrage in der EU um voraussichtlich 900.000 Pkw sinken. Steigende Exporte sollten den Nachfragerückgang jedoch kompensieren, so dass in der EU etwa 80.000 Fahrzeuge mehr gefertigt werden dürften als 2009. Dennoch schätzt PwC die aktuell bestehenden Überkapazitäten in der Europäischen Union auf rund 6,5 Millionen Pkw.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit rund 9.000 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,37 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PricewaterhouseCoopers bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie Deals und Consulting (Advisory).

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Karim Schäfer presseportal

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