Intelligente Materialien: Europäische Konferenz zum dritten Mal in Kiel

Materialien, die nach Vorbildern aus der Natur entwickelt wurden, Metalle, die sich nahezu unbegrenzt verformen lassen, schaltbare Moleküle oder hochempfindliche Sensoren für die medizinische Diagnostik – das sind nur einige Beispiele für intelligente Materialien. Sie sind in der Lage, auf ihre Umgebung zu reagieren, zum Beispiel auf Licht, Temperatur, elektrische oder magnetische Felder.

Damit können Geräte oder Bauelemente entwickelt werden, die eigenständig agieren und weitaus energieeffizienter oder verträglicher für den Körper sind. Dadurch sind vielfältige Anwendungen in Medizin und Industrie denkbar, wie Implantate oder hochempfindliche Sensoren. Materialien mit solchen intelligenten Eigenschaften sind typischerweise komplex aufgebaut und bestehen aus verschiedenen Materialklassen oder bestimmten Nanostrukturen, die in Mikrostrukturierungsverfahren auch an der Kieler Universität hergestellt werden.

Neue intelligente Materialien sowie ihre Entwicklung und Anwendung sind die Hauptthemen der Tagung. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Sonderforschungsbereich 1261, der seit dem vergangenen Jahr mit 11 Millionen Euro von der DFG gefördert wird. Die Kieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellen ihre aktuellen Forschungsergebnisse zur Entwicklung von hochempfindlichen magneto-elektrischen Sensoren vor, die eine bessere Diagnostik von Herz- oder Hirnaktivitäten ermöglichen sollen.

„Die Konferenz Intelligent Materials ist ein exzellentes Forum, um sich mit hochkarätigen internationalen Forschern auszutauschen und neue gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen. Wir freuen uns, die Konferenz bereits zum dritten Mal nach Kiel zu holen, wo wir in verschiedenen Forschungsverbünden sehr intensiv an intelligenten Materialien forschen“, sagt Eckardt Quandt, Professor für Anorganische Funktionsmaterialien an der CAU und Sprecher des SFB 1261.

Er organisiert die Tagung zusammen mit Christine Selhuber-Unkel, Professorin für Biokompatible Nanomaterialien und Sprecherin des GRK 2154. Beide Forschungskooperationen sind feste Säulen im Kieler Forschungsschwerpunkt Nanowissenschaften und Oberflächenforschung (KiNSIS).

Das Programm der Tagung umfasst neben 50 Vorträgen auch einen Netzwerkabend für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. In Form einer Posterausstellung können sie ihre Forschung vorstellen und sich bei einem Speed-Dating mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen über Wissenschaft, Karriereplanung, Internationalität und Transfer austauschen.

Zum Auftakt der Tagung hält Professor Aldo R. Boccaccini einen öffentlichen Vortrag über Biomaterialien mit einem Fokus auf Anwendungen in der Lebenswissenschaft. Der Professor von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist Preisträger der diesjährigen Diels-Planck-Lecture, die ihm der Forschungsschwerpunkt KiNSIS im Rahmen der Konferenz verleiht.

Fotos stehen zum Download bereit:
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Zur dritten „Intelligent Materials“ in Kiel hieß Professorin Christine Selhuber-Unkel, Sprecherin des GRK 2154 und Mitorganisatorin der Tagung, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herzlich willkommen.
Foto: Siekmann/CAU

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Professor Eckhardt Quandt (links), Sprecher des SFB 1261 und Mitorganisator der Tagung, begrüßte Richard D. James, Professor an der University of Minnesota.
Foto: Siekmann/CAU

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Richard D. James forscht zu Transformationen in Materialien und eröffnete mit seinem Vortrag die Konferenz.
Foto: Siekmann/CAU

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Eines der Beispiele für intelligente Werkstoffe, an denen in der CAU geforscht wird: Diese sogenannte Formgedächtnislegierung aus Titan und Nickel wurde in den Laboren der Kieler Materialwissenschaften entwickelt. Sie lässt sich unendlich oft verformen und kehrt wieder in ihre Ursprungsform zurück
Foto/Copyright: AG Quandt

Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Eckhard Quandt
Sprecher SFB 1261
Tel.: +49 431 880-6200
E-Mail: eq@tf.uni-kiel.de

Prof. Dr. Christine Selhuber-Unkel
Sprecherin GRK 2154
Tel.: +49 431 880-6198
E-Mail: cse@tf.uni-kiel.de

Details, die nur Millionstel Millimeter groß sind: Damit beschäftigt sich der Forschungsschwerpunkt „Nanowissenschaften und Oberflächenforschung“ (Kiel Nano, Surface and Interface Science – KiNSIS) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Im Nanokosmos herrschen andere, nämlich quantenphysikalische, Gesetze als in der makroskopischen Welt. Durch eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Physik, Chemie, Ingenieurwissenschaften und Life Sciences zielt der Schwerpunkt darauf ab, die Systeme in dieser Dimension zu verstehen und die Erkenntnisse anwendungsbezogen umzusetzen. Molekulare Maschinen, neuartige Sensoren, bionische Materialien, Quantencomputer, fortschrittliche Therapien und vieles mehr können daraus entstehen. Mehr Informationen unter www.kinsis.uni-kiel.de

https://intelligent-materials2017.dgm.de Über die Konferenz
http://www.sfb1261.de Sonderforschungsbereich 1261 „Magnetoelectric Sensors: From Composite Materials to Biomagnetic Diagnostics“
http://www.grk2154.uni-kiel.de Graduiertenkolleg 2154 “Materials for Brain”
http://www.kinsis.uni-kiel.de Kieler Forschungsschwerpunkt Nanowissenschaften und Oberflächenforschung

Media Contact

Dr. Boris Pawlowski Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

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