Inflationsangst belastet deutsche Konsumfreude
Das Erdbeben in Japan und die atomaren Folgen in Fukushima drücken auf die Kauflaune der Deutschen. Der aktuellen Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung nach mussten Konjunktur- und Einkommenserwartung sowie Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. So wird ein Sinken des Gesamtindikators von sechs auf 5,9 Punkten für den April prognostiziert. Die getrübte Konsumfreude entbehrt Fakten und ist psychologisch, so die GfK.
Mineralölpreise belasten
„Die Geschehnisse in Japan finden in der GfK-Erhebung zwar noch keine Berücksichtigung – die Krise in Libyen führt jedoch zu steigenden Ölpreisen, die viele Verbraucher zurückhaltend werden lässt“, sagt Andreas Jörg Scheuerle, Leiter des Sachgebiets Europäische Konjunktur und Branchenanalysen bei der DekaBank http://www.dekabank.de , im pressetext-Interview. Trotzdem bezeichnet der Experte die Rahmenbedingungen in Deutschland als weiterhin gut.
Vor allem das mit Libyen zunehmend unsicherer gewordene internationale Umfeld sowie die wachsenden Inflationsängste haben im März dafür gesorgt, dass die Verbraucherstimmung an Wert verloren hat. „Die günstigen Rahmenbedingungen, wie steigende Beschäftigung sowie Einkommen wurden dadurch überschattet“, erläutert Scheuerle. Das Konsumklima für April trübte sich erstmals seit zehn Monaten zwar ein, bleibt aber weiter auf einem hohen Niveau.
Inflation so hoch wie seit zweieinhalb Jahren nicht
Ein Blick auf die Inflationsrate vom Februar zeigt 2,1 Prozent. Damit liegt diese auf dem höchsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren. Im März dürfte dieser Wert Fachleuten nach unverändert bleiben. Die Bereitschaft der Verbraucher, teure Dinge wie Sofas oder Kühlschränke zu kaufen, lässt bereits den zweiten Monat in Folge nach. „Ich gehe davon aus, dass die Konsumstimmung eine Pause einlegen wird“, erklärt GfK-Chef Klaus Wübbenhorst.
Die harten Fakten sprechen jedoch für eine weitere Verbesserung des Konsumklimas. „Es hat sich in diesem Jahr gezeigt, dass die Tarifabschlüsse bereits über jenen des Vorjahres liegen. Das ist ein guter Indikator“, unterstreicht Scheuerle. Zudem kletterte das reale BIP 2010 mit 3,6 Prozent so stark wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr.
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