IAQ-Studie zu Erwerbstätigkeit und sozialer Sicherung

Mit Anhebung der Rentenaltersgrenze auf 67 Jahre oder mehr wird keinesfalls das Alter für den Austritt aus dem Beruf automatisch ansteigen. Sowohl die Situation auf dem Arbeitsmarkt als auch der jeweilige Gesundheitszustand erfordern vielmehr eine sozialverträgliche Gestaltung des Altersübergangs, um Härten zu vermeiden. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen.

Die Entwicklung der Alterserwerbstätigkeit in den letzten zehn Jahren und die soziale Sicherung im Alter haben die Wissenschaftler der Uni zusammen mit dem Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) für das Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung umfassend untersucht.

Die Ergebnisse belegen, dass die soziale Sicherung im Ruhestand stärker als bisher auf einer langen Erwerbsphase beruhen wird, gleichzeitig zeigt sich eine Polarisierung des Rentenübergangs: Auf der einen Seite gehen Personen mit hohen Arbeitseinkommen und hohen Rentenansprüchen vorzeitig in den Ruhestand, da sie die Rentenabschläge leicht verkraften können. Die Forscher sehen aber die Gefahr, dass ein anderer Teil der Älteren bereits vor dem Rentenalter aus dem Arbeitsleben ausscheiden muss – abgedrängt in Arbeitslosigkeit und mangels aussichtsreicher Alternativen auf dem Arbeitsmarkt „geflüchtet“ in die Altersrente – mit merklichen Rentenabschlägen und einer Einkommensminderung, die zu Abstrichen beim Einkommens- und Lebensstandard führt.

Die Studie untersucht ein breites Spektrum von Einflussfaktoren auf den Altersübergang – vom institutionellen Rahmen über individuelle Entscheidungen im Haushaltszusammenhang, die Arbeitsbedingungen und Personalpolitik für Ältere im Betrieb sowie die Arbeitsmarktpolitik und -vermittlung gegenüber Älteren. Zum Abschluss werden einige Optionen für die Gestaltung des Altersübergangs vorgestellt, favorisiert wird ein „gleitender Übergang“ ähnlich der auslaufenden Altersteilzeit, der zwischen den Tarifpartnern ausgehandelt werden sollte.

Bäcker, Gerhard / Brussig, Martin / Jansen, Andreas / Knuth, Matthias / Nordhause-Janz, Jürgen, 2009: Ältere Arbeitnehmer: Erwerbstätigkeit und soziale Sicherheit im Alter. Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. ISBN 978-3-531-16930-9

http://www.iaq.uni-due.de/aktuell/veroeff/2009/brussig01.shtml

Weitere Informationen: Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de; Andreas Jansen, Tel. 0203/379-1391, andreas.jansen@uni-due.de; Dr. Matthias Knuth, Tel. 0203/379-1821, matthias.knuth@uni-due.de ; IAT: Jürgen Nordhause-Janz, Tel. 0209/1707-118, nordhaus@iat.eu

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer