HIH/Parkinson Kongress: Tübinger Neurowissenschaftler erhält Forschungspreis

Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen des Jahreskongresses am 13. März 2013 in Würzburg überreicht. Der Forscher erhält ihn gemeinsam mit Dr. med. Peter Teismann von der Universität Aberdeen in Schottland, für seine grundlagenorientierte Parkinson-Forschung: Die Forscher entdeckten die schädigende Wirkung von Astroglia, die zu den Stütz- und Nahrungszellen im Gehirn gehören, bei Parkinson.

Auslöser der schädigenden Wirkung ist eine hohe Konzentration des, fast ausschließlich in der Astroglia produzierten, Proteins „S100b“. In einem Parkinsonmodell mit genetisch veränderten Mäusen zeigten die Forscher, dass die Wegnahme des „Astroglia-Proteins“ einen positiven Effekt ausübt: Die Zahl der abgetöteten Zellen in der schwarzen Substanz reduziert sich dadurch.

Bei Parkinson sind es die Zellen der Schwarzen Substanz, einer Region im Mittelhirn, die auch Substantia nigra genannt wird, die vorrangig vom Zelltod betroffen sind. Die Nervenzellen in dieser Hirnregion produzieren den Botenstoff Dopamin. Je mehr dieser Nervenzellen absterben, desto weniger Dopamin steht zur Verfügung.

Sind rund die Hälfte der Nervenzellen abgestorben, zeigen sich erste Krankheitszeichen. „Unsere Ergebnisse sprechen zusammen mit anderen aktuellen Arbeiten dafür, dass die Pathophysiologie und möglicherweise auch die Ursache der Erkrankung wesentlich komplexer ist, als angenommen.

Denn neben krankhaften Prozessen in den Nervenzellen spielt auch deren „Umfeld“ eine wichtige Rolle“, sagt Privat-Dozent Dr. med. Walter Maetzler, Forschungsgruppenleiter am Hertie-Institut für klinische Hirnforschung der Universität Tübingen und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Tübingen.

Terminhinweis
Deutscher Parkinson Kongress, Würzburg
Verleihung der Forschungspreise der DPG e.V
Mittwoch, 13. März 2013, 17:25 – 17:35 Uhr, Saal Franconia, Congress Centrum Würzburg
http://www.congrex.de/parkinson2013

Originaltitel der Publikation
„S100B is increased in Parkinson’s disease and ablation protects against MPTP-induced toxicity through the RAGE and TNF-? Pathway“; Brain 2012: 135; 3336–3347, doi:10.1093/brain/aws250;
http://brain.oxfordjournals.org/content/135/11/3336.full.pdf+html?sid=49d0cb0d-61a8-4d25-a0b4-79d21d63f635

Ausführliche Pressemeldung zur Originalpublikation
Aktuelle Studie zeigt: Schädigung von Stütz- und Nahrungszellen im Gehirn kann Parkinson beeinflussen

http://www.hih-tuebingen.de/presse/pressemitteilungen

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Silke Jakobi idw

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