Herpes-Viren sind vererbbar

Herpes-Viren können zu einem festen Bestandteil des menschlichen Erbguts werden. Forscher der Universität Rochester in New York halten es für eine Illusion, dass Viren nicht vererbbar seien.

Bei der Untersuchung von Haarwurzelzellen 254 Neugeborener und ihrer Eltern auf genetische Spuren des Humanen Herpes-Virus Nummer 6 (HHV-6) wurden die Kinderärzte und Bioinformatiker in immerhin 37 Fällen fündig, berichtet das Pädiatrie-Journal Pediatrics.

Die Kinder hätten die Virus-DNA nur in jenen Fällen getragen, in denen bei mindestens einem Elternteil Spuren des HHV-6 gefunden wurden, was als Indiz für eine Vererbung gilt. Gleichzeitig konnten die Forscher nachweisen, „dass diese Viren keine selbständigen Partikel mehr waren, sondern ihr Erbgut in der DNA des Zellkerns deponiert hatten“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Vier von fünf Menschen sind Träger des HHV-6.

„Bisher dachte man bei herpesinfizierten Neugeborenen, dass diese sich im Mutterleib angesteckt hätten, wie bei jeder anderen Infektion auch. Tatsächlich aber tragen 86 Prozent der positiv getesteten Kinder das Virus in ihren Genen“, wird Ko-Autorin Caroline Breese Hall von der FAZ zitiert. Das HHV-6 ist zwar weitgehend ungefährlich und löst bei Kleinkindern lediglich Drei-Tage-Fieber aus. Dennoch versteht es offenbar, sich erfolgreich in die DNA einzuweben.

Neben dem HHV-6 scheinen die menschlichen Chromosomen auch Anziehungspunkt für das Lippenbläschenvirus Herpes simplex oder den Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers HHV-4 zu sein.

Die Entwicklung vom Virus zum Gen funktioniert auf einem Umweg über die Keimbahn. „Das Virus muss die Vorläuferzelle einer Ei- oder Samenzelle infizieren. Wenn diese es bis zur Befruchtung schafft, entsteht in der nächsten Generation ein Lebewesen mit einer Kopie des Virus in jedem seiner Zellkerne. Der Erreger ist endogen geworden und gehört für alle Zeiten zu diesem Organismus“, erklärt Nikolaus Müller-Lantzsch, Leiter des Nationalen Referenzlabors für HHV-6-Viren in Saarbrücken. Erst dadurch kann das Virus auch in den Haarwurzelzellen von Neugeborenen vorkommen. Diese werden normalerweise nicht von HHV-6 befallen.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

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