GVP-Monitoring muss wichtige Indikatorenarten berücksichtigen

Heute erscheint die neue Ausgabe des Online-Journals BioRisk, die sich mit der Entwicklung und Standardisierung des Monitorings von gentechnisch veränderten Pflanzen (GVP) beschäftigt.

Zusammengeschlossen unter dem Dach des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) stellen Fachleute unterschiedlicher Disziplinen in der neuen Ausgabe ausgewählte VDI-Richtlinien zum GVP-Monitoring vor, die nun auch faunistische Artengruppen erfassen. Die Erstellung der VDI-Richtlinien wurde im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Jeder Antrag auf Zulassung einer GVP, über die auf EU-Ebene entschieden wird, muss einen zugeschnittenen Monitoringplan enthalten, für dessen Umsetzung der Genehmigungsinhaber verantwortlich ist. Aus naturschutzfachlicher Sicht werden durch die bisherigen Monitoringpläne nicht alle relevanten Umwelteffekte hinreichend erfasst. „Mit den VDI-Richtlinien liegt nun ein umfangreiches und gutes Instrumentarium vor, um die Monitoringpläne zu verbessern und damit den gesetzlichen Rahmen besser auszufüllen.g sagte die BfN-Präsidentin, Prof. Beate Jessel.

„Geeignete Erhebungsmethoden sind die Voraussetzung für ein aussagekräftiges Monitoring der Umweltwirkungen von GVP. Amphibien, Wildbienen und Schmetterlinge sind Indikatorenarten, die bei einem Anbau von GVP Aufschluss über mögliche schädliche Wirkungen geben können. Sie müssen daher vorrangig Gegenstand des GVP-Monitoring sein. Für sie fehlten bisher aber geeignete Methoden, um mögliche negative Auswirkungen des GVP-Anbaus auf ihre Populationen aufdecken zu könneng, so Jessel.

Deshalb haben die Expertinnen und Experten des VDI dem breiten Spektrum an VDI-Richtlinien zum GVP Monitoring nun Richtlinien für die Erfassung faunistischer Artengruppen hinzugefügt. Dafür wurden bereits praktizierte und bewährte Methoden modifiziert und ergänzt. Diese Richtlinien sind auch für ein allgemeines Biodiversitätsmonitoring in der Agrarlandschaft einsetzbar.

Während die Methode zur Erfassung von Schmetterlingen bereits als fertig erstellte Richtlinie – als sogenannter Weißdruck – vorliegt, befindet sich die Richtlinie zur Erfassung von Amphibien als sogenannter Gründruck im öffentlichen Einspruchsverfahren und die Standardisierung der Erfassung von Wildbienen ist noch in der Bearbeitung.

Die Erstellung und Verabschiedung der VDI-Richtlinien erfolgt nach einem streng festgelegten Verfahren und die an der Erstellung beteiligten Fachleute sind ausschließlich ehrenamtlich tätig. Damit wird eine breite Akzeptanz der Standardmethoden erreicht. In den europäischen Leitlinien für das GVP-Monitoring wird die Verwendung standardisierter Methoden ausdrücklich empfohlen. Dies gewährleistet neben einer hohen Qualität, die Belastbarkeit, Reproduzierbarkeit und europaweite Vergleichbarkeit der erhobenen Daten.

Adressaten für die VDI-Richtlinien sind alle an der Erfassung und Bewertung von Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen beteiligten Akteure und Institutionen. Die Richtlinien sind zweisprachig, in Deutsch und Englisch, verfasst und können über den Beuth-Verlag bezogen werden. Bereits als Weißdrucke des VDI verfügbar sind Methoden zum Nachweis von Gen-Konstrukten in der Umwelt, zur Messung des Pollenfluges über technische und biologische Pol-lensammler oder die Beobachtung des Vorkommens von GVP und ihren Kreuzungspartnern au-ßerhalb der Anbauflächen.

Zugleich gibt eine weitere Richtlinie Hilfestellung für die Planung einer Beobachtung von Auswirkungen auf Bodenorganismen. Dabei können anhand eines detaillierten Entscheidungsbaums aus dem komplexen Gefüge der Bodenlebensgemeinschaften relevante Organismen und Methoden ausgewählt werden.

Die aktuelle BioRisk-Ausgabe zum Thema GVP-Monitoring finden Sie zum kostenfreien Down-load unter:

http://www.pensoft.net/journals/biorisk/issue/8/

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Franz August Emde Bundesamt für Naturschutz

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