Gentechnisch veränderte Baumwolle

Einige Schädlinge wie Blattläuse können sich auf gentechnisch veränderter Baumwolle besser vermehren als auf konventionellen Pflanzen. D

as lassen die Ergebnisse einer Studie des Schweizerischen Nationalfonds SNF vermuten, für die Versuche im Gewächshaus und im Freiland durchgeführt wurden. Gentechnisch veränderte Baumwolle wächst inzwischen weltweit auf über 80 Prozent der Felder.

Bt-Baumwolle enthält ein Gen des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis (Bt). Dadurch bildet sie einen Wirkstoff, der für bestimmte Schmetterlingsraupen, die zu den wichtigsten Schädlingen im Baumwollanbau gehören, giftig ist. Wenn die Landwirte Bt-Baumwolle anpflanzen, müssen sie deutlich weniger Pflanzenschutzmittel verwenden.

Baumwollpflanzen verfügen von Natur aus über ein raffiniertes Verteidigungssystem gegen Schädlinge. Wenn die Blätter von Schmetterlingsraupen befallen sind, werden bestimmte Abwehrsubstanzen, die Terpenoide, gebildet. Diese Stoffe vertreiben nicht nur die Raupen, sondern auch andere pflanzenfressende Insekten wie Wanzen und Blattläuse.

In ihren Versuchen konnten die Schweizer Forscher zeigen, dass das Bt-Eiweiß die Schmetterlingsraupen abtötet, bevor dieses Verteidigungssystem in Gang kommt. Dadurch sind die gentechnisch veränderten Pflanzen anfälliger für einen Befall mit Nichtzielorganismen wie Blattläuse, die für das Gift unempfindlich sind. In den Experimenten konnten sich Blattläuse (Aphis gossypii) auf gentechnisch veränderter Baumwolle besser vermehren als auf konventionellen Pflanzen, die zuvor – ausgelöst durch einen Befall mit Schmetterlingsraupen – Terpenoide gebildet hatten.

Dieser Effekt zeigte sich vor allem unter geschützten Bedingungen im Gewächshaus, war aber auch auf dem Feld nachweisbar. Vermutlich wird die Blattlauspopulation im Freiland von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst, erklären die Forscher.

Auf dem Baumwollfeld werden Blattläuse in der Regel durch ihre natürlichen Feinde dezimiert, sodass keine großen landwirtschaftlichen Schäden zu befürchten sind. Wanzen hingegen bereiten Baumwollbauern in vielen Anbauregionen große Probleme. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, ob auch diese und andere pflanzenfressenden Insekten vom Anbau der Bt-Baumwolle profitieren.

Media Contact

Heike Kreutz www.aid.de

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer