Gentechnik-Bakterien bekämpfen Schlafkrankheit

Wissenschaftler des Instituut voor tropische Geneeskunde gehen davon aus, dass die Schlafkrankheit mithilfe eines Bakteriums gegen Krankheitsüberträger in Tsetse-Fliegen behandelt werden kann. Genauso wie wir über freundliche Bakterien in unserem Darm verfügen, besitzt diese Fliege in ihrem Mitteldarm Bakterien, Muskeln und Speicheldrüsen. Das Team hat jetzt diese guten Bakterien so gentechnisch verändert, dass sie den von der Fliege transportierten Parasiten angreifen.

2010 rund 7.000 Erkrankungen

Die Schlafkrankheit oder Afrikanische Trypanosomiasis genannt, ist eine potenziell tödliche Erkrankung, die in vielen Regionen Afrikas auftritt. Obwohl die Anzahl der infizierten Menschen aufgrund von verbesserter Diagnose und Behandlung zurückgeht, wurden 2010 noch immer mehr als 7.000 neue Erkrankungen gemeldet, berichtet die BBC.

Der Parasit, der die Krankheit hervorruft, wird durch den Stich von infizierten Tsetse-Fliegen auf den Menschen übertragen. Die Folge sind Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Jucken. In einem zweiten Stadium überschreiten die Parasiten die Blut-Hirn-Schranke und infizieren das zentrale Nervensystem. Die Betroffenen leiden dann an Verwirrung, schlechter Koordination und Schlafstörungen.

Toxin-Entwicklung im Zentrum

Das am häufigsten eingesetzte Medikament ist ein Arsenderivat, das vor mehr als 50 Jahren entwickelt wurde. Die Behandlung kann äußerst schmerzhaft und ebenfalls tödlich sein. Patienten berichteten von Feuer in den Venen. Fünf bis zehn Prozent der Behandelten sterben durch Komplikationen, die durch die Injektionen mit dem Medikament hervorgerufen werden. Die belgischen Wissenschaftler haben sich jetzt auf die Zerstörung des Parasiten, die so genannten Trypanosome, konzentriert, die die Tsetse-Fliege in sich trägt.

Die Experten fokussierten sich mit Sodalis glossinidius auf Bakterien, die natürlich in den Fliegen vorkommen und für einen Angriff aus dem Inneren eingesetzt werden können. Die Veränderung der Gene der Bakterien ermöglichte die Freisetzung von Fragmenten von Antikörpern, sogenannten Nanokörpern. Die Wissenschaftler hoffen Nanokörper herstellen zu können, die die Trypanosome abtöten oder ihre Entwicklung blockieren.

David Horn von der London School of Hygiene and Tropical Medicine http://www.lshtm.ac.uk lobt den Forschungsansatz von betont, dass es jetzt das Ziel sein muss, ein Toxin zu entwickeln, das in den Fliegen gegen die Bakterien wirkt. Dabei müsse es sich nicht unbedingt um Nanokörper handeln.

Die aktuellen Studienergebnisse wurden im Fachmagazin Microbial Cell Factories http://www.microbialcellfactories.com veröffentlicht.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.itg.be

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