Gänse trotzen Himalaja dank perfektem Körperbau

Besonderheiten im Muskelaufbau, in der Blutversorgung als auch im Zellaufbau machen einen asiatischen Zugvogel zum am höchsten fliegenden Tier der Welt. Das berichten Forscher der University of British Columbia in der Zeitschrift Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences.

Sie untersuchten Exemplare der in Asien beheimateten Streifengans, die auf der Reise in ihr Winterquartier in Indien den Himalaya überquert, dabei Flughöhen von bis zu 9.000 Metern erreicht und auch bereits beim Flug über den Mount Everest beobachtet wurde. „Ihre Leistung entspricht der eines menschlichen Marathonläufers, der auf Flughöhe eines Langstreckenflugzeuges läuft“, verdeutlicht Studienleiter Graham Scott.

Die Streifengans ist in Süd- und Zentralasien beheimatet und in der freien Natur anzutreffen, wenngleich sie auch oft in Gefangenschaft als Haustier gehalten wird. In früheren Forschungen konnte man bereits feststellen, dass sich der Zugvogel den extremen Höhen mit wenig Sauerstoff durch eine schnellere Atmung anpasst. Nun zeigte sich, dass der gesamte Körperbau auf die Überlebensstrategie der Himalaja-Überquerung abgestimmt ist. Dazu verglichen die Forscher das Tier mit ähnlichen Wasservögeln aus niedrigeren Regionen wie etwa Nonnen-, Kurzschnabel- und Graugans. „Streifengänse haben sechs bis zehn Prozent mehr aerobe Muskelfasern. Zudem sind diese Fasern von einer größeren Anzahl an Haargefäßen umgeben“, berichtet Scott.

Die Forscher entdeckten außerdem, dass die Mitochondrien, die die Zellen mit Energie beliefern, bei dem Tier näher an der Zellmembran und damit auch näher an den Kapillaren liegen. „Somit kann Sauerstoff weit effizienter auf die Flugmuskeln übertragen und verteilt werden und Energie auch in extremer Höhe umgewandelt werden“, erklärt der Zoologe. Da auch als Haustiere gehaltenen Streifengänse dieselben Körpermerkmale besitzen, gehen die Forscher davon aus, dass sie sich diese im Laufe der Evolution als Überlebensstrategie für den Flug in extremen Höhen entwickelt haben.

Media Contact

Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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