Forschungsbohrung „Rodderberg-Vulkan“ bei Bonn ist fertig

Die Laboruntersuchungen und die Auswertung der umfangreichen Messdaten, die während der Bohrarbeiten ebenfalls gewonnen wurden, können beginnen. Mindestens 2 bis 3 Jahre wird es dauern, bis wissenschaftlich interessante Ergebnisse berichtet werden können.

Der Krater dieses Vulkans ist ins Blickfeld der Wissenschaft geraten, weil er 300 000 Jahre lang wie eine Falle wirkte, in der sich vor allem atmosphärischer Staub, aber auch Seesedimente sammelten. Nach umfangreichen geophysikalischen und geologischen Voruntersuchungen war der Bohrplatz im Kraterzentrum ausgewählt worden.

Am 20. September 2011 war mit den Bohrarbeiten begonnen worden. Der Vulkan erwies sich nicht zuletzt durch seine mächtige Basaltfüllung als sehr harter Gegner des Bohrmeißels, der zwar langsam, aber immerhin bis 164,4 m Tiefe in die Kraterfüllung vordrang. Genau genommen besteht die Forschungsbohrung aus drei im Dreieck angeordneten Bohrlöchern mit verschiedenen Tiefen (164,4 m; 74 m und 102 m), die jetzt über mehrere Jahre als Grundwasser-Messstellen genutzt werden sollen. Insgesamt sind ca. 177 m Bohrkern-Strecke als Probenmaterial und ca. 300 m bohrlochgeophysikalische Messungen gewonnen worden.
Zusätzlich liegen 162 Proben von kleingebohrtem Locker- und Festgestein vor, das beim Bohrvorgang aus dem Bohrloch hochgespült wurde. „Diese schöne Menge an gutem Proben- und Messwertematerial kann ein einzelner Wissenschaftler weder bewältigen noch angemessen würdigen,“ sagt Nikolaus Froitzheim, aus der Koordinierungsgruppe, „deshalb ist es gut, dass sich ein vielköpfiges Team zur Auswertung zusammengefunden hat. Nur so wird man den vielen Aspekten, die das Geotop Rodderberg zu bieten hat, gerecht.“

Federführend im Projekt sind das Steinmann Institut der Universität Bonn, das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik, Hannover, der Geologische Dienst NRW, Krefeld, sowie das Institut für Geographie der Universität Bremen. Zur Arbeitsgruppe Rodderberg gehören weiterhin Wissenschaftler der Universitäten Bayreuth, Braunschweig und Köln.

Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) in Hannover hatte die Bohrfirma Anger‘s Söhne beauftragt, die Forschungsbohrung niederzubringen und so zum einen das von den Wissenschaftlern begehrte Bohrkernmaterial zu Tage zu fördern und zum anderen umfangreiche Bohrlochmessungen zu ermöglichen.

In der Öffentlichkeit stieß die Forschungsbohrung auf ein wohlwollendes und überraschend großes Interesse. Etliche Medien informierten über das Forschungsthema und den Bohrfortschritt. Deshalb wurden Email-Presseinformationen zum Bohrfortschritt herausgegeben, auch die Web-Seite des Projektes (www.rodderberg.org) informierte stets aktuell. Das DUST TRAP Team dankt den zuständigen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden, dem Grundeigentümer, den Anwohnern und den am Rodderberg Erholung Suchenden sehr für die geduldige, konstruktive und interessierte Begleitung.

Kontakt:

Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG), Hannover Diplom-Geologe Franz Binot franz.binot@liag-hannover.de

Tel.: 0511 / 643-3497 oder -2302

Steinmann-Institut der Universität Bonn
Prof. Dr. Nikolaus Froitzheim nfroitzh@uni-bonn.de
Tel: 0228 / 73 24 63

Media Contact

Franz Binot idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften

Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.

Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer