Fliegende Roboter erkunden die Lage im Katastrophenfall
Ob Naturkatastrophen, Großbrände, Chemie- oder Kraftwerksunfälle – Großschadenslagen beschädigen oft Verkehrswege und Telekommunikationseinrichtungen, was die Kommunikation der Einsatzkräfte erheblich erschwert. Ein besonders gravierendes Beispiel dafür ist die Tsunami- und Atomkatastrophe in Japan im vergangenen Jahr.
Im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) jetzt das Projekt „UAV – Assisted Ad Hoc Networks for Crisis Management and Hostile Environment Sensing“ (ANCHORS) mit 4,3 Mio. Euro, um ein System zur Lageerkundung und Kommunikation mit unbemannten Boden- und Luftrobotern zu entwickeln.
„ANCHORS soll das Leben der Bürgerinnen und Bürger nicht nur sicherer machen, sondern auch den Einsatz der Rettungskräfte erleichtern und verbessern“, erklärte Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF, heute bei der Auftaktveranstaltung des Projektes am Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen in Euskirchen. ANCHORS wird eine Lagedarstellung aus großer Entfernung ermöglichen und wichtige Schnittstellen und Infrastrukturen zur Kommunikation der Einsatzkräfte vor Ort bereitstellen. Das System wird autonom die Lage im betroffenen Gebiet erkunden, Gefahrstoffe detektieren und deren Ausbreitung überwachen. Damit können die Rettungskräfte eventuelle Gefährdungen frühzeitig erkennen und bei der Planung und Bewältigung eines akuten Krisenfalls berücksichtigen. In dieses Unterstützungssystem werden sowohl neue wissenschaftliche Erkenntnisse als auch die erprobten Erfahrungen der Feuerwehren einfließen.
Das Projektkonsortium aus Forschung, Industrie und Endanwendern unter Koordination des Instituts für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Stadt Dortmund wird in Kooperation mit französischen Partnern bestehende Erfahrungen aus der Bewältigung von Großschadenslagen erfassen, neue Konzepte erarbeiten und in einem System aus unbemannten Flug- und Bodenrobotern bündeln. Im Fokus stehen dabei Erkenntnisse aus der Steuerung und Koordination der unbemannten Systeme, dem Aufbau von drahtlosen Kommunikationsstrukturen und der Sensortechnologie.
Juristen werden im Rahmen des Projekts außerdem die rechtlichen Rahmenbedingungen und Richtlinien für den Einsatz von unbemannten Systemen in der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr untersuchen. Das Projekt ANCHORS ist eines von zurzeit neun Projekten im Rahmen der deutsch-französischen Kooperation im Programm „Forschung für die zivile Sicherheit“.
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