Fehlermeldungen des Gehirns auf der Spur

Musizieren und Tennisspielen haben auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Und doch erfordern beide Tätigkeiten eine genaue Ausführung dieser erlernten Bewegungen, die minutiös auf sensorische Signale abgestimmt sein muss“, erklärt Prof. Dr. Erich Schröger vom Institut für Psychologie der Universität Leipzig.

Die Planung dieser diffizilen Abläufe erfordere fortwährende Kontrolle und gegebenenfalls Korrekturen, die das menschliche Gehirn mit Hilfe ganz besonderer Signale unterstützt – der Fehlersignale.

Das Gehirn mit seinen Milliarden von Nervenzellen ist darauf spezialisiert, Abweichungen von regelmäßigen Reizen oder selbst generierten Voraussagen und Erwartungen zu registrieren. Spielt ein Musiker einen falschen Ton, dann löst diese akustische Abweichung über das Gehör ein Fehlersignal im Gehirn aus. In ähnlicher Weise wird das Gehirn eines Tennisspielers solch ein Signal erzeugen, wenn der Spieler merkt, den Ball aufgrund eines unvorhergesehenen Windstoßes nicht an der erwarteten Position getroffen zu haben.

Psychologen und Neurowissenschaftler können dieses Fehlersignal mit Hilfe elektro-enzephalographischer Ableitungen, dem EEG, erfassen. Diese Methode ermöglicht nicht nur Aussagen über die Funktionsweise des gesunden Gehirns, sondern auch über Veränderungen der beteiligten Prozesse, etwa bei neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen.

Zudem erlaubt das Fehlersignal Rückschlüsse über die verbale menschliche Kommunikation und kommt daher besonders bei der Erforschung der Sprachentwicklung und Sprachwahrnehmung zum Tragen. Die Forschung um das Fehlersignal dient auch als Ausgangsbasis für die Entwicklung neuronaler Modelle, die beispielsweise die Mensch-Maschine-Interaktion ermöglichen.

Nicht zuletzt hat das Fehlersignal Bedeutung für individuelle Lernprozesse und ermöglicht so die Erkennung eines unvorhergesehenen Reizes. „Der Musiker wird sich also beim nächsten Mal sicherlich bemühen, richtig zu spielen, und ein guter Tennisspieler wird gewiss immer den Wind berücksichtigen“, sagt Schröger.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Erich Schröger
Institut für Psychologie
Telefon: +49 341 97 39571
E-Mail: schroger@uni-leipzig.de
Web: http://www.uni-leipzig.de/~biocog/schroger/

zur Konferenz:
Web: http://express2.converia.de/frontend/index.php?sub=31

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Susann Huster Universität Leipzig

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