Die Europäisierung des alltäglichen Lebens: Kick-off der EUCROSS-Umfrage

EUCROSS wird diese Themen durch eine große Stichprobe an EU-Bewohnern und mithilfe von quantitativen und qualitativen Analysen über die grenzüberschreitenden Aktivitäten und individuellen Identitäten untersuchen.

Bei der europäischen Integration geht es um mehr als öffentliche Finanzen und Budgets. Während politische Institutionen in Brüssel und den Hauptstädten der Mitgliedsländer über Staatsanleihen, Eurobonds und den Fiskalpakt diskutieren, leben europäische Bürger ein ‚profaneres‘ Europa als Bestandteil ihres Alltags.

Europäische Bürger fliegen kostengünstig nach Griechenland, chatten mit Freunden in Italien, planen Sprachkurse in Irland und shoppen online auf französischen Webseiten. Das zeigt, dass es ein anderes Europa gibt, ein Europa der alltäglichen grenzüberschreitenden Interaktionen, die durch fast 50 Jahre europäische Integration möglich gemacht wurden.

Wie sieht der von Europa geformte Alltag aus? Wer ist Teil davon? Und erzeugen diese grenzüberschreitenden Aktivitäten Solidarität, die eine gemeinsame Identität als ‚Europäer‘ stärkt? Antworten auf diese Art von Fragen werden vom EUCROSS Forschungsprojekt gesucht, welches durch das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Kommission gefördert wird.

Derzeit führt das Forschungskonsortium (Zusammensetzung siehe unten) eine große Telefonumfrage in sechs Ländern durch (Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien, Dänemark und Rumänien). Diese beruht auf einer Zufallsstichprobe von mehr als 8.000 EU-Bürgern. Zusätzlich zu den nationalen Stichproben werden dabei zwei Migrantengruppen, nämlich rumänische und türkische Staatsbürger, in den genannten Ländern befragt.

Das Ziel der Umfrage ist es, individuelle grenzüberschreitende Aktivitäten auszumachen, die durch die europäische Integration und die Globalisierung befördert werden. Grenzüberschreitende Aktivitäten können sich sowohl in physischer als auch in virtueller Form vollziehen. Durch dieses Projekt soll bestehendes Wissen erweitert werden, z.B. über das Reiseverhalten von EU-Bürgern, welches sich als höchst unterschiedlich erweist – so sind 86% der Dänen mindestens einmal im Jahr 2009 geschäftlich oder privat gereist, wohingegen dies nur für 58% der Italiener und für 51% der Rumänen zutrifft (laut Eurobarometer 2010). In einem weiteren Schritt werden die Wissenschaftler den Einfluss dieser grenzüberschreitenden Aktivitäten auf das Verständnis der Befragten von Europa und die europäische Solidarität untersuchen.

Das Forschungsthema ist insbesondere aufgrund der ökonomischen Krise in der Eurozone, dem Anstieg von radikalem Nationalismus und der Verbreitung von Euroskeptizismus in der öffentlichen Meinung aktuell.

Wer ist am meisten involviert in die sozialen und kulturellen Aspekte der europäischen Integration? EUCROSS wird diese Themen durch eine große Stichprobe an EU-Bewohnern und mithilfe von quantitativen und qualitativen Analysen über die grenzüberschreitenden Aktivitäten und individuellen Identitäten untersuchen.

Kontakt:
Steffen Pötzschke
Abteilung SDM
GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
B 2,15
68072 Mannheim
Tel.: 0621-1246-222
E-Mail: steffen.poetzschke@gesis.org
Christian Kolle
Abteilung Kommunikation
GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
Unter Sachsenhausen 6-8
50667 Köln
Tel.: 0221-47694-138
Fax: 0221-47694-564
E-Mail: christian.kolle@gesis.org
Über EUCROSS:
Das EUCROSS Forschungsprojekt (der volle Titel lautet: The Europeanisation of Everyday Life: Cross-Border Practices and Transnational Identifications Among EU and Third-Country Citizens) wird koordiniert durch Professor Ettore Recchi von der italienischen Universität Chieti-Pescara.Das Forschungskonsortium besteht zudem aus GESIS-Leibniz Institut für Sozialwissenschaften (Mannheim, Deutschland; Professor Michael Braun), der Universität von Aarhus (Dänemark; Professor Adrian Favell), dem Institut für Internationale Studien Barcelona (IBEI) (Spanien; Professor Juan Díez Medrano), der Universität von York (Großbritannien; Professor Mike Savage) und der Universität von Bukarest (Rumänien; Professor Dumitru Sandu).
Über GESIS – Leibniz Institut für Sozialwissenschaften:
Als die größte deutsche Infrastruktureinrichtung für die Sozialwissenschaften steht das GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebenen ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissen¬schaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit diversen Universitäten. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA und dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt.

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