Erprobung von Fahrzeugachsen in neuer Qualität

Der 12-Kanal-Achsprüfstand des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit LBF in Darmstadt

Der 12-Kanal-Achsprüfstand des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit LBF in Darmstadt ist seit dem
12. September offiziell in Betrieb. Er wird die zuverlässige und schnelle Erprobung von Achsbaugruppen hinsichtlich ihrer Lebensdauer in neuer Qualität möglich machen. Hiervon kann besonders die Fahrzeugindustrie und deren Zulieferer, aber auch die Forschungslandschaft profitieren.

Holger Hanselka, Institutsleiter des Fraunhofer LBF: „Mit dieser Versuchseinrichtung bieten wir unseren Kunden völlig neue Möglichkeiten an“. Der Versuchsstand ermöglicht durch seine Konzeption die Nachbildung aller für die Beanspruchung von Achsbauteilen relevanten Kräfte und Momente. Die Simulationsgüte wird durch die Kontrolle aller Freiheitsgrade im Versuch entscheidend verbessert. Ungeregelte Schwingungen an nicht untersuchten Belastungskanälen treten nicht auf, was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse erhöht.
Die Simulation von insgesamt 12 Freiheitsgraden auf beiden Achsseiten ist möglich: Vertikalkraft, Longitudinalkraft, Lateralkraft, Brems- und Antriebsmoment, Lenkmoment und Sturzmoment. Fahrzeuge bis 3000 kg Gesamtgewicht sind für den Versuchsstand standardmäßig vorgesehen. Damit wird der Bereich bis zum Leicht-Lkw abgedeckt.
Der Kundennutzen liegt auf der Hand:

Neuentwicklungen durch

  • konstruktiv erzielte Gewichtseinsparungen,
  • Verwendung neuer, leistungsfähiger Werkstoffe,
  • Änderung der Einsatzbedingungen,
  • Erhöhung des Ausnutzungsgrades und
  • konzeptionell neue Ansätze (Mechatronik, Adaptronik)

können mit diesem Versuchsstand schneller und zuverlässiger bis zur Serienreife entwickelt werden.
Die Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, hat den neuen 12-Kanal-Achsprüfstand in Darmstadt offiziell in Betrieb genommen. Als Forschungsinstitut spielt das Fraunhofer LBF eine bedeutende Rolle in der hessischen Wissenschaftslandschaft.

Begleitend zur Einweihung trafen sich Fachleute des Automobilbaus und deren Zulieferer zu einem Workshop über aktuelle und zukünftige Aufgabenstellungen in der multiaxialen Simulation. Ulrich Wessling, Projektleiter im Fraunhofer LBF, präsentierte die Möglichkeiten und Arbeitsschwerpunkte, die das Institut seinen Kunden mit diesem neuen Achsprüfstand anbieten wird. Gerhard Mäscher, Volkswagen AG, verdeutlichte die Ansprüche an den Versuchsstand aus Sicht der Industriepartner.
Die Abteilungsleiter Michael Kieninger (Belastungsmechanik und Numerische Simulation) und Tobias Melz (Zuverlässigkeit aktiver Systeme) stellten neue Methoden, Verfahren und Technologien der Betriebsfestigkeit sowie der intelligenten Struktursysteme vor und bauten damit eine Brücke zur multiaxialen Simulation komplexer Fahrzeugstrukturen. Die Ergebnisse führen zu innovativem Leichtbau und Verkürzungen in den Entwicklungszeiten – ein enormer Kostenvorteil für die Automobilindustrie.

Media Contact

Anke Zeidler-Finsel idw

Weitere Informationen:

http://www.lbf.fhg.de/

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