Energieträger: Biogene Reststoffe effizienter nutzen

VTC-Anlage am Standort :metabolon: Die Biomasse wird von oben über einen Schnellverschluss eingegeben. Adam Hadulla/TH-Köln

Bei der hydrothermalen Carbonisierung (HTC) werden bislang wenig genutzte biogene Rest- und Abfallstoffe zu HTC-Kohle überführt. Für die Reaktion bedarf es ein geschlossenes System, Temperaturen zwischen 180 und 250 °C und erhöhten Druck. Als Brennstoff verwendet, kann HTC-Kohle feste fossile Brennstoffe ersetzen.

»Die Technologie der hydrothermalen Carbonisierung liefert ein entsprechendes Potenzial zur Treibhausgasminderung«, weiß Frank Hokamp, Abteilung Verfahrenstechnik bei Fraunhofer UMSICHT. Anders als bei der HTC, wo die Reaktion im wässrigen Milieu abläuft, ist bei der vapothermalen Carbonisierung (VTC) Dampf das Wärmeübertragungs- und Reaktionsmedium. Dem System muss weniger Wasser zugeführt werden, was wiederum die Abwassermenge reduziert.

Ziel: optimale Reaktionsbedingungen

Die Aufbereitung des Prozesswassers ist bei beiden Verfahren mit hohen Kosten verbunden. Fraunhofer UMSICHT erforscht im Rahmen des Projekts »Prozessoptimierung und Erweiterung der vapothermalen Carbonisierung am Standort :metabolon« die Lösung dieses Problems.

Hokamp: »Unser Ziel ist es, den VTC-Prozess zu optimieren, indem wir einen hochwertigen Brennstoff bei minimierter Abwasserbelastung erzeugen.« Die Forscher entnehmen zunächst während der Reaktion Prozesswasser und analysieren es. Auf dieser Basis sollen das Prozessverständnis entscheidend weiterentwickelt und Hinweise auf optimale Reaktionsbedingungen abgeleitet werden.

Im nächsten Schritt steht die Entwicklung eines Verfahrens zur Behandlung der VTC-Prozesswässer an. Als wesentliche Erweiterung der VTC soll eine kontinuierliche Auftrennung des Prozesswassers besser verwertbare bzw. direkt in den Prozess rückführbare Fraktionen ermöglichen. Im Anschluss an die Laborversuche sind Konzeption, Errichtung und Betrieb einer Versuchsanlage zur Teilstrombehandlung am Standort Leppe (:metabolon) geplant.

Die Beteiligten erwarten, dass die Prozesswasseraufbereitung auch auf HTC-Technologien übertragen werden kann, was ebenfalls Teil des Projekts sein wird. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, die VTC und HTC für den Markt wettbewerbsfähig zu machen.

Förderhinweis
Das Projekt »VTC-metabolon« wird gefördert mit einer Zuwendung des Landes Nordrhein-Westfalen unter Einsatz von Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2014-2020 »Investitionen in Wachstum und Beschäftigung«. Projektträger: LeitmarktAgentur.NRW – Projektträger ETN Forschungszentrum Jülich.

http://www.metabolon.eu/ Zur Webseite des Projektpartners :metabolon

Media Contact

Dipl.-Chem. Iris Kumpmann Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Ökologie Umwelt- Naturschutz

Dieser Themenkomplex befasst sich primär mit den Wechselbeziehungen zwischen Organismen und den auf sie wirkenden Umweltfaktoren, aber auch im weiteren Sinn zwischen einzelnen unbelebten Umweltfaktoren.

Der innovations report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Klimaschutz, Landschaftsschutzgebiete, Ökosysteme, Naturparks sowie zu Untersuchungen der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer