EKG-Messung durch Kleidung wird möglich

Techniker an der University of California in San Diego haben einen kapazitiven Sensor entwickelt, mit dem EKG-Messungen ohne Gel und direkten Hautkontakt, dafür aber auch durch Kleidung möglich sind. Außerdem werden die Messdaten drahtlos an Computer übertragen. Davon versprechen sich die Forscher bessere Gesundheits-Monitoring im Eigenheim.

Ebenfalls in Arbeit sind Sensoren, mit denen Gehirnströme kontaktlos gemessen werden. Damit will das Team ebenso einfache EEG-Messungen ermöglichen. Außerdem hätte diese Entwicklung Anwendungspotenzial für den Bereich der Gedankensteuerung (Brain-Computer-Interface, BCI) unter anderem bei Games.

Gedankensteuerungs-Potenzial

Das EEG-Ziel der Forscher ist ambitioniert. „Wir wollen einen sehr empfindlichen Sensor schaffen, der Signale zuverlässig durch die Kopfbehaarung empfangen kann. Schmutzige Gele, Abschürfungen oder große Vorbereitung sind dabei nicht erforderlich. Eine Lösung also, die einfach und schnell zu nutzen ist“, meint der Elektrotechnik-Doktorand Mike Chi gegenüber Technology Review.

Das Anwendungspotenzial eins solchen Systems ist groß, insbesondere, wenn es auch längere Zeit problemlos genutzt werden kann. Beispielsweise könnten die Sensoren Patienten mit Rückenmarksverletzungen die Kommunikation mit ihrer Umwelt erleichtern. Denkbar ist auch ein Einsatz im Bereich Computer- und Videospiele. Dort orten Experten großes Marktpotenzial für die erste praktikable BCI-Lösung (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/090612012/).

Gesundheitsmonitoring

Zunächst zielen die Forscher mit ihrem drahtlosen EKG-Sensor freilich auf den Bereich Medizin ab. „Ein großes Ziel des Projekts ist, die Sensor-Technologie aus den Spitälern in das Eigenheim zu bringen, ohne die Mobilität des Patienten einzuschränken“, erklärt der Biotechnik-Professor Gert Cauwenberghs. Dafür ist der Verzicht auf Gel-Kontaktmittel und andere Hilfsmittel sehr wichtig.

Der Ansatz kapazitiver Sensoren, die auch über kurze Distanzen und somit durch Kleidung funktionieren, ist zwar nicht neu. „Unser Zugang macht das zuverlässig und preisgünstig, sodass ein Schaltkreis entsteht, der wirklich für die Massenfertigung geeignet ist“, betont Chi. Dazu setzt das Team darauf, die vom Sensor gemessenen Körpersignale zu verstärken und gleichzeitig elektrisches Umgebungsrauschen zu unterdrücken. Für das eigentliche Messsystem werden dabei mehrere der münzgroßen Einzelsensoren zusammengeschaltet.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.be.ucsd.edu

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