E-Rechnung II – Neue Impulse für Staat und Wirtschaft

In Deutschland werden jährlich mehr als 8 Milliarden Rechnungen ausgetauscht. Die Papierform ist hierbei immer noch vorherrschend. Der papierbasierte Rechnungsversand bremst die wirtschaftliche Betätigung und schöpft vorhandene Einsparungspotenziale nicht aus.

Der Einsatz von IT zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Privaten und dem Staat sowie die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen können die Kosten erheblich senken, die Prozessqualität steigern und Durchlaufzeiten minimieren – zum Vorteil von Wirtschaft und Gesellschaft.

Jüngst ist das regulatorische Umfeld in Bewegung geraten: Gesetzgeber, Behörden und Unternehmen sind nicht untätig geblieben und haben das E-Invoicing zu einem Innovationsgebiet des Verwaltungsverfahrens werden lassen. Paradigmatisch stehen dafür nicht nur der Entwurf der Europäischen Kommission für eine Richtlinie zum E-Invoicing, sondern auch die Initiative „ZUGPFeRd“ des Forums Elektronische Rechnung Deutschland. Das Bedürfnis nach Erfahrungsaustausch in einem Tagungsforum, das die Fachöffentlichkeit zusammenführt und die Idee der elektronischen Rechnung weiter entwickelt, ist daher mit Händen zu greifen.

Nachdem sich die die Veranstaltungsreihe des BMI und der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer im letzten Jahr bereits als erster nationaler Fachdialog etablieren konnte, lädt sie in diesem Jahr zur Fortsetzung des Dialogs und zur Einbeziehung weiterer Entscheidungsträger in die Gestaltung und Umsetzung des E-Invoicing auf staatlicher Ebene ein.

Zusätzlich zur Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften (Prof. Dr. Mario Martini), zum Bundesministerium des Innern (Dr. Stefan Werres) sowie dem »Forum Elektronische Rechnung Deutschland« treten in diesem Jahr das Hessische Ministerium der Finanzen und der IT-Planungsrat als Veranstalter auf.

Die Veranstaltung stellt die „Anforderungen und Umsetzungsfragen an die E-Rechnung im Mehrebenensystem“ an den Anfang ihrer Betrachtungen. Herr Bo Harald, Chairman of the Expert Group on E-Invoicing, Europäische Kommission (Brüssel), Frau Ministerialdirektorin Beate Lohmann (Bundesministerium des Innern), und Herr Staatssekretär Horst Westerfeld (Bevollmächtigter für E-Government und Informationstechnologie, Land Hessen) werden die neuen Herausforderungen der Elektronischen Rechnungslegung aus Unions-, Bundes- und Landessicht darstellen. Erstmals wird dabei der Richtlinienentwurf der Kommission der Fachöffentlichkeit vorgestellt und werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus erster Hand über jüngste Entwicklungen in den Ländern und dem Bund über E-Rechnungs-Projekte informiert.

Anschließend wird Herr Detlef Daniel-Garmatter (Freie und Hansestadt Hamburg) ein städtisches Musterprojekt vorstellen. Einen Blick über die Grenzen Deutschlands hinaus ermöglicht Herr Ministerialrat Christian Ihle, CMC, Bundesministerium der Finanzen (Wien). Er stellt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Pioniererfahrungen Österreichs mit medienbruchfreien Buchhaltungsabläufen vor.

Das Ende des ersten Tages und der ganze zweite Tag der Veranstaltung stehen im Zeichen von „Best Practice-Beispielen“. Die Vorträge sollen den Teilnehmern die Möglichkeit eröffnen, über bloße theoretische und dogmatische Erwägungen hinaus ganz konkrete Anschauungen und Einblicke in den Alltag der elektronischen Rechnungslegung zu gewinnen. In Form von Werkstattgesprächen und angeregten Diskussion füllen die Experten das abstrakte Thema mit Leben und geben ihre Erfahrungen wieder: Was hat sich bewährt, was nicht? Herr Ralf Bergmann, Bundesverwaltungsamt (Köln) und Herr Patrick Spahn, MACH AG (Lübeck) sprechen zum Thema „Höhere Qualität, geringere Kosten: Die E-Rechnung beim Bundesverwaltungsamt schafft Standards für Bund, Land und Kommune“.

Herr Prof. Dr. Wolfgang König, Geschäftsführender Direktor des House of Finance, Goethe-Universität Frankfurt am Main, stellt die (für manchen provokante) Frage, was die öffentliche Verwaltung von Mittelstandsunternehmen bei der Implementation des elektronischen Rechnungsaustausches lernen kann. Herr Stefan Engel-Flechsig, Rechtsanwalt, Leiter Forum elektronische Rechnung Deutschland, stellt den ZUGFeRD Release Candidate vor.

Der elektronischen Kostenrechnung in der hessischen Justiz widmet sich Herr Ministerialrat Patrik Wagner, Hessisches Ministerium der Justiz, für Integration und Europa (Wiesbaden). Schließlich wird Herr Ivo Moszynski von der Bundesdruckerei GmbH (Berlin) dem auf den ersten Blick widersprüchlich anmutenden Gedanken der elektronischen Rechnungsbearbeitung durch die Bundesdruckerei nachgehen: Auch die „Drucker“ handeln ganz pragmatisch: nämlich elektronisch. Im Anschluss an die Fachvorträge haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die angesprochenen Fragen mit den Experten zu diskutieren und in einen vertiefenden Dialog einzutreten.

Die Tagung richtet sich an Behördenvertreter sowie alle Unternehmen, die vom e-Invoicing betroffen sind, insbesondere Kanzleien, Versicherungen, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater, aber auch Handwerks- und Industrieverbände.

Das Bundesministerium des Innern möchte die anstehenden organisatorischen und legislativen Entwicklungen im Bereich der elektronischen Rechnungsbearbeitung zusammen mit Stakeholdern aus Wirtschaft und Wissenschaft gestalten. Die Veranstaltung soll den begonnenen Dialog fortsetzen, den die letzte Tagung im Jahr 2012 begonnen hat.

Die Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer wird vom Bund und von allen 16 Bundesländern getragen. Durch die weite Auslegung ihres Forschungsauftrages bietet sie fortlaufend Querschnittsveranstaltungen an, die auch für den privaten Sektor von höchster Relevanz sind. Die zweite Tagung zur E-Rechnung setzt die Fülle von Tagungen im Bereich der Informationstechnologie fort, den der Lehrstuhl von Professor Dr. Mario Martini im letzten Jahr mit Tagungen zu Online-Bewertungsportalen sowie zwei Tagungen zu »Google Facebook & Co.« (gemeinsam mit Professor Dr. Hermann Hill) mit Erfolg führt. Sie fügt sich ein in den Forschungsverbund zum Thema „Der Staat im Web 2.0“ am Deutschen Forschungsinstitut für Öffentliche Verwaltung und ein vom Bundesministerium des Innern finanziertes Drittmittelprojekt zu Geoinformationsdiensten, das Professor Dr. Mario Martini leitet.

Die Veranstaltung ist grundsätzlich (nach näherer Maßgabe landesrechtlicher Regelungen) als Fortbildungsveranstaltung bzw. Fachlehrgang anerkennungsfähig. Die Vorträge finden in der Aula der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer statt. Eine Anmeldung ist erforderlich. Das vollständige Programm der Tagung und weiterführende Informationen finden sich unter: http://www.uni-speyer.de/Martini/Tagungen.htm.

Eine Anmeldung ist über die elektronische Anmeldemaske (www.uni-speyer.de/Weiterbildung/wbdbdetail.asp?id=599) oder über das Tagungssekretariat der Universität unter folgenden Kontaktdaten möglich: Tel. 06232/654-229 oder -269, Fax. 06232/654-488, E-Mail tagungssekretariat@dhv-speyer.de, Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer, Freiherr-vom-Stein-Straße 2, 67346 Speyer.

Kontakt zu den Veranstaltern:

Prof. Dr. Mario Martini,
Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft, Staatsrecht, Verwaltungsrecht und Europarecht
Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer
Freiherr-vom-Stein-Str. 2, D-67346 Speyer
E-Mail: martini@uni-speyer.de
Internet: www.hfv-speyer.de/Martini/Lehrstuhlinhaber.htm
Dr. Stefan Werres
Referat O 5 – Modernisierungsinstrumente; Dienstleistungszentren
Bundesministerium des Innern
Graurheindorfer Straße 198, D-53117 Bonn
E-Mail: stefan.werres@bmi.bund.de

Media Contact

Dr. Klauspeter Strohm idw

Weitere Informationen:

http://www.bmi.bund.de

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