Diesel-Pkw: Nachrüstung mit Partikelfilter ist machbar

Umweltbundesamt fährt erstmals Dienstwagen mit Dieselmotor – Wissenschaftlicher Diskurs über „Wichmann-Studie“ eröffnet

Das Umweltbundesamt (UBA) nimmt in seinen Fahrzeugpark erstmals einen Diesel-Pkw auf: Einen VW Passat TDI mit dem ersten serienfähigen Nachrüstsatz eines Partikelfilters. Das System des Herstellers HJS aus Menden filtert mindestens 97 Prozent der gesundheitlich schädlichen Dieselpartikel aus dem Abgas.

Damit wird schon jetzt bei den Partikelemissionen ein Niveau erreicht, wie es in der europäischen Abgasgesetzgebung erst gegen Ende des Jahrzehntes zu erwarten sein wird. Darüber hinaus wird das UBA nach der Internationalen Automobilausstellung (IAA) einen Dienstwagen mit serienmäßigen Filter anschaffen. Der Präsident des UBA, Prof. Dr. Andreas Troge: „Es freut mich, dass auf der IAA nahezu alle Automobilhersteller und viele Unternehmen der Zulieferindustrie Partikelfiltersysteme anbieten werden.“ Dies gelte für alle Fahrzeugklassen. In diesem Zusammenhang kritisierte er Ankündigungen einzelner Hersteller, bei Neufahrzeugen die Partikelfilter nur gegen einen Aufpreis von bis zu 600 Euro anzubieten. Er forderte die Automobilindustrie auf, Diesel-Neufahrzeuge ohne Aufpreis mit Partikelfilter auszurüsten.

Die Einführung der Partikelfilter ist nach Troges Ansicht überfällig – das UBA setzt sich seit vielen Jahren dafür ein. Hielte der Trend zum Diesel an, würde spätestens 2010 der Partikelausstoß der Diesel-Pkw höher sein als jener der Lkw – sofern nicht die Emissionen der Diesel-Pkw deutlich reduziert werden. Dies ist besonders vordringlich, denn die Pkw belasten gerade die Innenstädte und die Wohngebiete.

Troge stellte in diesem Zusammenhang auch klar, dass sich das UBA nicht auf den Partikelfilter als die einzige Lösung festlege, um die Partikel aus dem Abgas zu entfernen: „Für uns kommt es darauf an, dass die Gesundheitsbelastung durch die ultrafeinen Partikel so gering wie möglich ist. Dies leistet der Partikelfilter heute. Sollte es auch durch bessere Motortechnik zu erreichen sein, ist das auch willkommen.“
Das UBA setzt auf Aufklärung und Dialog. Das „Schwarze Brett zum Thema Dieselruß“ auf der UBA-Homepage wird rege nachgefragt. Weiter verfügbar sind die UBA-Studie „Future Diesel“ mit Grenzwertvorschlägen für umweltverträglichere Diesel-Pkw und Lkw und die Gesundheitsstudie „Abschätzung positiver gesundheitlicher Auswirkungen durch den Einsatz von Partikelfiltern bei Dieselfahrzeugen in Deutschland“, die so genannte „Wichmann-Studie“ (Adresse: http://www.umweltbundesamt.de, Rubrik Presse – Hintergrundpapiere). Das UBA lädt die Fachwelt und die Öffentlichkeit zum Diskurs darüber ein

Media Contact

Jana Schmidt idw

Weitere Informationen:

http://www.umweltbundesamt.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Automotive

Die wissenschaftliche Automobilforschung untersucht Bereiche des Automobilbaues inklusive Kfz-Teile und -Zubehör als auch die Umweltrelevanz und Sicherheit der Produkte und Produktionsanlagen sowie Produktionsprozesse.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Automobil-Brennstoffzellen, Hybridtechnik, energiesparende Automobile, Russpartikelfilter, Motortechnik, Bremstechnik, Fahrsicherheit und Assistenzsysteme.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer