dbl-Forschungspreis 2010

Zum sechsten Mal hat der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) heute im Rahmen seines Jahreskongresses den dbl-Forschungspreis vergeben. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung geht diesmal an die Diplom-Logopädin und Lehrlogopädin Ruth Nobis-Bosch (Universitätsklinikum Aachen) für ihre Arbeit „Supervised Home Training of Dialogue Skills in Chronic Aphasia: A Randomized Parallel Group Study“. Bei der ausgezeichneten Arbeit handelt es sich um eine Studie zur Unterstützung der Aphasietherapie durch ein ergänzendes Heimtraining.

Aphasien sind häufig lebenslange Behinderungen und machen ein dauerhaftes Lernen und Trainieren erforderlich. Deshalb ist es wichtig, Techniken zu entwickeln und zu erforschen, die es Menschen mit Aphasie ermöglichen, Wortschatz, Satzbau und Diskursfähigkeiten im Anschluss an die hoch frequente stationäre Therapie und neben der nachstationären Behandlung durch Logopäden auch selbst zu trainieren. Die Studie von Ruth Nobis-Bosch untersucht die Wirksamkeit eines spezifischen Heimtrainings zur Verbesserung der sprachlichen Fähigkeiten im Dialog. Dieses Eigentraining wird mit einem elektronischen Hilfsmittel (B.A.Bar) durchgeführt, das von der Schweizer Stiftung FST entwickelt wurde. B.A.Bar ist ein Strichcode-Lesegerät mit einem integrierten Chip zur Speicherung von Sprachaufnahmen (Wörter, Phrasen, Sätze, Texte). Die Sprachwiedergabe erfolgt durch Scannen eines Strichcodes. Diese Strichcodes sind in Arbeitsblätter integriert, die außerdem Bilder und Schrift enthalten, so dass das klassische Therapieprinzip der multimodalen Stimulierung umgesetzt wird. Die Logopädin kann mit diesem Heimtraining-Konzept die Intensität und Effektivität der ambulanten Sprachtherapie erhöhen. Der Patient kann selbstbestimmt, unabhängig und sehr flexibel üben.

„Wichtig ist dabei, dass der Einsatz des B.A.Bar in einer Form geschieht, die methodisch durchdacht ist und fachlich begleitet wird.

Hierzu hat Ruth Nobis-Bosch mit ihrer Studie einen wichtigen Beitrag mit hoher praktischer Relevanz im Bereich der supervidierten Nachsorge im Anschluss an eine stationäre Intensivtherapie geleistet“, so dbl-Präsidentin Dr. Monika Rausch.

Die preisgekrönte Arbeit wird in Kürze im Schulz-Kirchner Verlag publiziert, der den dbl-Forschungspreis auch finanziell unterstützt.

Der dbl-Forschungspreis wird seit 2005 jährlich für herausragende logopädische Forschungsarbeiten vergeben. Damit will der Deutsche Bundesverband für Logopädie als Berufs- und Fachverband der Logopäden auch dazu beitragen, logopädische Forschung in Deutschland stärker zu etablieren.

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Lucas Rosenthal presseportal

Weitere Informationen:

http://www.dbl-ev.de

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