Crafoord-Preis in Astronomie geht 2012 an Reinhard Genzel

Die offizielle Begründung hält fest, dass die beiden Preisträger die zuverlässigsten Hinweise darauf gefunden haben, dass supermassive Schwarze Löcher tatsächlich existieren.

Schon seit vielen Jahren beobachten Reinhard Genzel und Andrea Ghez mit ihren jeweiligen Forschungsteams die Sterne um das Zentrum der Milchstraße. Unabhängig voneinander kamen beide zu dem gleichen Ergebnis: in unserer Heimatgalaxie befindet sich ein riesiges schwarzes Loch namens Sagittarius A*.

Schwarze Löcher kann man nicht direkt beobachten – alles in ihrer Nähe wird von ihnen verschluckt und bleibt verschwunden. Die einzige Möglichkeit Schwarze Löcher zu untersuchen besteht darin, die Wirkungen der Gravitation auf ihre Umgebung zu studieren. Aufgehend von der Bewegung der Sterne um das Zentrum der Milchstraße schätzen Reinhard Genzel und Andrea Ghez und ihre Kollegen, dass die Masse von Sagittarius A* rund vier Millionen Sonnenmassen beträgt. Sagittarius A* ist das nächstgelegene, supermassereiche Schwarze Loch. Es ermöglicht den Astronomen, die Schwerkraft besser zu erforschen und die Grenzen der Relativitätstheorie auszuloten.

Der Crafoord Prize in Astronomie und Mathematik, Biowissenschaften, Geowissenschaften oder Polyarthritis-Forschung wird von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften jährlich nach einem rotierenden System vergeben. Der erste Preis wurde im Jahr 1982 verliehen und ab 2012 gibt es zwei getrennte Preise in Astronomie und Mathematik zur selben Zeit, die jeweils mit einer Preissumme von 4 Mio. SEK dotiert sind.

Der Preis wird im April/Mai im Rahmen des „Crafoord Day“ offiziell von Seiner Majestät, dem König von Schweden überreicht. In Verbindung mit dem Crafoord Day wird ein Symposium zum jeweiligen Forschungsgebiet der Preisträger von der Königlichen Schwedischen Akademie der Wissenschaften veranstaltet.

Reinhard Genzel wurde 1952 in Bad Homburg vor der Höhe geboren. Er promovierte im Jahre 1978 an der Universität Bonn. Seit 1986 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München (seit 1988) und ordentlicher Professor für Physik an der University of California, Berkeley (seit 1999).

Dr. Hannelore Hämmerle
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