Brückenschlag nach Fernost

„Es gibt viele Gründe für Fraunhofer, nach Korea zu kommen“, erklärt Fraunhofer-Präsident Hans-Jörg Bullinger: „Da sind zunächst einmal die rein menschlichen Faktoren: Die Koreaner sind uns sehr ähnlich.

Sie sind wie die Deutschen fleißig, zielstrebig und leistungsorientiert. Sie leben in einem geteilten Land – so wie wir es jahrzehntelang getan haben. Darüber hinaus ist Korea ein idealer Standort für eine Forschungsorganisation wie Fraunhofer: Die Wirtschaft wächst kontinuierlich mit rund fünf Prozent im Jahr. Der Staat investiert jährlich 2,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung. Und last but not least findet man in Korea überdurchschnittlich viele gut ausgebildete und hoch motivierte Ingenieure.“

Die Koreaner, ergänzt der Fraunhofer-Präsident, verfügten über wertvolles Know-how und seien daher ideale Forschungspartner: „Es gibt viele Bereiche, in denen wir uns ergänzen, beispielsweise bei der Flachbildschirm-Technologie, in der Mikroelektronik, Kommunikationstechnik und im Maschinenbau.“

Die Wissenschaftler und Ingenieure der Fraunhofer-Gesellschaft arbeiten schon seit mehreren Jahren eng mit koreanischen Forschungseinrichtungen und Industriepartnern zusammen. Das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS in Berlin beispielsweise kooperiert mit dem Samsung Advanced Institute of Technology – dem Thinktank des Samsung-Konzerns. Gemeinsam tüfteln die Mitglieder des deutsch-koreanischen Teams an Technologien für die Märkte von übermorgen – am Mobilfunk der 4. Generation etwa oder Smart Homes.

Die Fraunhofer-Forscher werden in Korea mit offenen Armen empfangen, berichtet Joohwan Kim, der Leiter des neuen Fraunhofer Representative Office in Seoul: „Die Nachfrage ist vor allem im IT-Bereich, bei Technologien zur Erzeugung erneuerbarer Energien und beim Energiemanagement enorm.“

In den vergangenen Monaten wurde eine ganze Reihe von Abkommen über gemeinsame Forschungsprojekte unterzeichnet – beispielsweise zwischen dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE und der Stadt Seoul. Zusammenarbeiten wollen künftig auch Sunic System, ein führender Hersteller von Vakuumabscheidungsanlagen für organische Materialien in Korea und das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden.

In einer strategischen Kooperation werden die Partner die Produktionstechnik verbessern, die bei der Herstellung von organischen lichtemittierenden Dioden, kurz OLEDS, und organischen Solarzellen eingesetzt wird. „Um für OLED-Beleuchtungen ein großes Marktsegment zu erreichen, müssen die gegenwärtig verfügbaren Fertigungsanlagen in Bezug auf Ausbeute und Kosten verbessert werden“, erklärt Ines Schedwill vom IPMS. „Mit der Pilotanlage, die derzeit an unserem Institut aufgebaut wird, können wir den Durchsatz bei der Vakuumbeschichtung steigern und den Materialverbrauch optimieren.“

„Das Engagement in Korea ist Teil der internationalen Strategie der Fraunhofer-Gesellschaft“, erklärt Präsident Bullinger. „Wir müssen im Ausland Präsenz zeigen und Erfahrungen sammeln, um unsere Kunden in Deutschland, die selbst Global Players sind oder es werden wollen, beraten zu können. Korea ist ein wichtiger Partner der deutschen Industrie, deshalb wollen und müssen auch wir hier präsent sein.“

Media Contact

Dr. Janine Drexler Fraunhofer-Gesellschaft

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