Die bovine Besnoitiose – eine schleichende Bedrohung für Rinder

Sie kann zu einem erheblichen Leiden bei den erkrankten Tieren und in endemischen Gebieten zu hohen, wirtschaftlichen Verlusten führen. Dennoch gibt es in den betroffenen europäischen Ländern, wie Frankreich, Portugal, Spanien, Italien und Deutschland bisher keine staatlichen Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen.

Ursprünglich vor allem in Afrika auftretend, wurde die Krankheit in den letzten Jahren über infizierte Importtiere nach Norden verschleppt. In Deutschland wurde sie erstmalig im Sommer 2008 entdeckt. Im Sommer 2012 ist sie in der Schweiz nachgewiesen worden.

Über die Hauptübertragungswege der Krankheit gibt es derzeit nur unvollständige, wissenschaftliche Daten. Als gesichert gilt die Erkenntnis, dass die Ansteckung vor allem – aber nicht ausschließlich – über einige blutsaugende Insekten, wie beispielsweise Bremsen oder Wadenstecher, erfolgt.

Die Übertragung der Parasiten durch Geräte und Instrumente, wie Injektionskanülen, durch direkten Kontakt von Tieren über offene Wunden und auch den Natursprung wird ebenfalls in Betracht gezogen.

Die Erreger bilden in der Haut des betroffenen Tieres zahlreiche Zysten, die zu massiven Hautschäden und Leistungseinbußen führen können. Besnoitiose tritt vor allem zwischen Frühling und Herbst auf, mit einer Hauptaktivitätsperiode von Juli bis September. Klinische Symptome können aber auch während der Wintermonate auftreten.

In der akuten Phase dringen die Parasiten in die Wände der Haut-Blutgefäße und das darunter befindliche (Binde-)Gewebe. Die Folge sind Gefäßentzündungen und Thrombosen. Die erkrankten Tiere reagieren mit Fieber und erhöhter Herzfrequenz. Die Haut verdickt sich, wird faltig und rissig. Stiere können vorübergehend oder dauerhaft unfruchtbar werden.

In Ländern mit einer hohen Besnoitiose-Prävalenz können wirtschaftliche Verluste entstehen u. a. durch Fruchtbarkeitsstörungen bei männlichen Rindern, Leistungseinbußen aufgrund der teilweise starken Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens, Unbrauchbarkeit der Haut für die Lederherstellung sowie Todesfälle bei bis zu zehn Prozent der erkrankten Rinder.

Derzeit existiert keine Therapie zur Eliminierung des Erregers und es gibt keinen in Europa zugelassenen Impfstoff, der vor der Infektion schützt.

Befallene Rinder gelten als lebenslang infiziert und stellen eine Infektionsquelle für andere Rinder dar. Die Untersuchung von Importtieren aus Risikogebieten – am besten bereits im Herkunftsland – ist eine wirksame Maßnahme, um das Risiko der Einschleppung zu verhindern.

Menschen sind für diese Krankheit nicht empfänglich und deshalb nicht gefährdet.

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Anke Klabunde www.aid.de

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