BMELV fördert neue Projekte zur Holznutzung im Rahmen europäischer Forschungsnetzwerke

13 europäische Forschungsverbünde zur nachhaltigen stofflichen und energetischen Biomassenutzung haben seit Beginn dieses Jahres ihre Arbeit aufgenommen, 6 davon mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV): Pro Lignin, Grease, Regiopower, WoodApps, Cell Assembly und BioFoamBark. Sie wurden unter mehr als 80 Bewerbungen auf eine gemeinsame Ausschreibung des ERA-Net Bioenergy und des ERA-Net WoodWisdomNet 2 zur Förderung ausgewählt.

Die ERA-Nets sind Netzwerke europäischer Einrichtungen, die Forschung, Entwicklung und Innovation (FuEuI) zu nachwachsenden Rohstoffen fördern. Die Netzwerke koordinieren nationale Aktivitäten, arbeiten langfristig zusammen und setzen ihre Programme auf transnationaler Ebene um, z.B. durch die gemeinsamen Aufrufe für länderübergreifende FuEuI-Projekte.

Das BMELV ist über seinen Projektträger, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), an den Aufrufen beteiligt und fördert nationale Verbundpartner.

ProLignin: Lignin ist einer der chemischen Hauptbestandteile von Holz. Insbesondere bei der Zellstoffherstellung fällt es in größeren Mengen an. Die Verbundpartner entwickeln Anwendungsoptionen für Lignin als Dispergiermittel, Klebstoffe, Harze und für thermoplastische Materialien. Informationen auf www.fnr.de – Projekte & Förderung – Förderkennzeichen 22020811, 22020911, 22021011 und 22021211.

Grease: Auch Tallöl (Nadelholzöl) fällt als Nebenprodukt der Zellstoffherstellung an. Es ist weder als Nahrungs- noch als Futtermittel nutzbar und steht in großen Mengen zur Verfügung. Als ähnlich interessanter nachwachsender Rohstoff gilt Suberin aus Birkenrinde, einem Abfallprodukt der Papierherstellung aus Birkenholz. Die Verbundpartner wollen beide Stoffe als Basis für biobasierte Coatings und Barriereschichten, Klebstoffe und Harze, Elastomere und bioaktive Feinchemikalien nutzen. Informationen auf www.fnr.de – Projekte & Förderung – Förderkennzeichen 22020311 und 22039311.

RegioPower und WoodApps: Ziel beider Vorhaben ist es, internetbasierte, regionale Warenbörsen für Holz aufzubauen. Damit soll vor allem kleineren Waldbesitzern der Marktzugang erleichtert und das Holzangebot erweitert werden. Im Projekt RegioPower wollen die Forscher außerdem ein Landnutzungsmodul entwickeln, das aus dem Abgleich von Angebot und Nachfrage regionale Flächenbedarfe ermittelt. WoodApps konzentriert sich vor allem auf die Programmierung und Datenbereitstellung für entsprechende Internetplattformen.

Informationen auf www.fnr.de – Projekte & Förderung – Förderkennzeichen 22019911, 22020011, 22020111 und 22020211.

CellAssembly: Nano-Zellulose besteht aus Zellulosefasern oder -kristallen mit einem Durchmesser von weniger als 100 Nanometern. Die stabilen, untereinander stark vernetzten und reaktionsfreudigen Fasern lassen sich zum Verstärken von Biopolymeren verwenden. Im Vorhaben wollen sich die Forscher auf eine Optimierung nanoverstärkter Komposite konzentrieren, die sich nicht nur durch eine besondere Leichtigkeit, Steifigkeit und Festigkeit, sondern auch durch eine hohe Bruchzähigkeit auszeichnen. Eine Kombination aller dieser vier Eigenschaften wird bislang in der Regel nicht erreicht. Die Wissenschaftler verfolgen dazu einen biomimetischen Ansatz (Biomimetik oder Bionik: technische Nachahmung biologischer Prozesse und Strukturen) mit der gezielten Selbstorganisation der verschiedenen molekularen Bausteine bei Wasserentzug. Supramolekulare Bindungseinheiten in der Matrix sollen für so genannte „opferbare“, reversible Bindungen sorgen, die z.B. nach einem Bruch „selbstheilende“ Eigenschaften aufweisen. Dies erhöht die Elastizität und Zähigkeit der Materialien.

Informationen auf www.fnr.de – Projekte & Förderung – Förderkennzeichen 22019811.

BioFoamBark: Die Herstellung von unelastischen Isolationsschäumen aus den Tanninen exotischer Baumarten war bereits in der Vergangenheit erfolgreich. Solche Schäume sind exzellente thermische und akustische Dämmstoffe, zudem brennen sie nicht und man kann sie als Filter für Schwermetallschadstoffe in Wasser einsetzen. In dem Verbundvorhaben wollen die Forscher nun die wissenschaftlichen Grundlagen legen, um diese Produkte auch aus den Rinden von in Europa häufig vorkommenden Nadelholzbaumarten – Fichte, Monterey-Kiefer, See-Kiefer und Schwarzkiefer – herzustellen.

Informationen auf www.fnr.de – Projekte & Förderung – Förderkennzeichen 22020511 und 22020711.

Inzwischen befindet sich als Nachfolge zum WoodWisdom-Net 2 ein Aufruf im Rahmen eines ERA-Net+ in Vorbereitung, der voraussichtlich 2013 veröffentlicht und erstmals direkt mit Forschungsmitteln der EU unterstützt werden soll.

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw

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