Bisphenol A ist giftig, selbst in geringen Mengen

Die Reduzierung der Exposition von Bisphenol A (BPA) bei schwangeren Frauen und Kindern gehört zu ihren wichtigsten Zielen. In ihren Berichten empfiehlt die ANSES den Einsatz von Alternativen zu BPA – eine Mischung aus Phenol und Aceton, die bereits bei der Herstellung vieler Kunststoffe verwendet wird – um so die Bevölkerung vor potenziellen Gefahren zu schützen.

Nach Angaben der ANSES wird Bisphenol A in fast sechzig Wirtschaftszweigen verwendet, vor allem bei Lebensmittel- und Getränkeverpackungen, Kinderspielzeug und Kinderpflegeartikeln, sogar in Kassenzetteln der Supermärkte und möglicherweise in medizinischer Ausrüstung. Und der Verbrauch steigt weiter.

Seit drei Jahren erstellt die Agentur Gutachten zum Thema BPA und hat bereits Empfehlungen zur Reduzierung der Exposition und zur Notwendigkeit einer Kennzeichnung veröffentlicht. Im Juni 2010 hatte das französische Parlament – ein Jahr später auch die europäischen Behörden – die Herstellung und den Verkauf von BPA-haltigen Babyfläschchen verboten.

Die beiden veröffentlichten Berichte basieren auf wissenschaftlichen Studien und verschiedenen Gutachten. Sie verdeutlichen die verheerenden gesundheitlichen Folgen, die bei Tieren nachgewiesen und beim Menschen vermutet werden und das selbst bei niedrigen Mengen, d. h. in deutlich geringerer Menge als die Referenzdosis. Die ANSES hat es sich zum obersten Ziel gemacht, vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der empfindlichsten Bevölkerungsgruppen, wie Säuglinge, Kleinkinder oder Schwangere vor der BPA-Exposition zu ergreifen. Sie hat ebenso dazu aufgerufen, in kurzer Zeit (bis Ende November) Angaben über alternative Produkte und deren Sicherheit zu sammeln.

Der Ausschuss für soziale Angelegenheiten der Nationalversammlung hatte am 28. September 2011 mit großer Mehrheit einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Herstellung und den Verkauf jeglicher Bisphenol A-haltiger Verpackungen für Lebensmittel ab dem 1. Januar 2014 untersagt. Diese Frist ermöglicht es den Herstellern, Ersatzprodukte zu finden und den Gesundheitsbehörden, deren Unbedenklichkeit zu überprüfen. Der Gesetzentwurf wurde am 6. Oktober 2011 in einer öffentlichen Sitzung diskutiert und wird den Abgeordneten am 12. Oktober zur Abstimmung vorgelegt.

Quellen:

– Pressemitteilung von L’Express.fr – 27.09.2011 – http://www.lexpress.fr/actualite/sciences/sante/le-bisphenol-a-est-toxique-meme-a-faible-dose_1034387.html?xtor=x

– Pressemitteilung von LeMonde – 29.09.2011 – http://www.lemonde.fr/planete/article/2011/09/29/premier-pas-vers-une-interdiction-du-bisphenol-a-dans-le-secteur-alimentaire_1579846_3244.html

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr

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