Berufliche Bildung als Wachstumstreiber – FiBS-Diskussion beim 25. Economic Forum in Krynica

Das deutsche System der dualen Berufsbildung genießt international einen sehr guten Ruf und erfährt entsprechende Aufmerksamkeit. Erst Mitte August wurde wieder deutlich, dass die Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland die Geringste in Europa ist, was mit dem dualen Ausbildungssystem begründet wird.

Analysen des FiBS zeigen weiterhin, dass Länder, die mehr in berufliche Weiterbildung, und hier insbesondere in das Lernen im Prozess der Arbeit, investieren, innovativer sind und ein höheres Wirtschaftswachstum verzeichnen können.

Kein Wunder also, dass sich auch ein Diskussionsforum beim 25. Economic Forum, das jedes Jahr im polnischen Kurort Krynica stattfindet, mit diesem Themenfeld beschäftigt. Unter dem Titel „Vocational Training as a Pillar of Economic Growth“ wird der Frage nachgegangen, ob und in welchem Umfang die duale Ausbildung zu geringerer Jugendarbeitslosigkeit beiträgt, ob und wie sie in andere Länder übertragen werden kann.

„Berufliche Aus- und Weiterbildung leistet einen wichtigen Beitrag zu Wachstum und Innovation,“ ist Dr. Dieter Dohmen, der Direktor des Forschungsinstituts für Bildung- und Sozialökonomie (FiBS) überzeugt. „Darüber hinaus leistet die duale Ausbildung einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung breiter Bevölkerungsschichten und ist eine wichtige und ebenbürtige Ergänzung zur Hochschulbildung.

Diese Erstausbildung wird zusammen mit einer fortlaufenden Weiterbildung zur Schlüsselfrage für den Wirtschaftsstandort Deutschland, denn es gilt, mit den dynamischen Entwicklungen in der Industrie 4.0 Schritt zu halten, die alltägliche Handlungskompetenz der Menschen zu stärken und darüber hinaus ihre Innovationsfähigkeit zu fördern.“

Mit Blick auf Deutschland ergänzt der Bildungsökonom allerdings auch, „dass es zukünftig besser gelingen muss, Jugendliche und Betriebe zusammenzubringen und die Zahl der Ausbildungsverträge wieder zu erhöhen.“ Nach aktuellen Berechnungen des FiBS muss die Zahl der Ausbildungsverträge von derzeit rund 520.000 in den kommenden Jahren auf bis zu 675.000 erhöht werden, will man die Zahl der ausscheidenden Fachkräfte ersetzen und eine Fachkräftelücke vermeiden.

Berufsorientierung, Praktikaprogramme, die Begleitung der jungen Erwachsenen und Betriebe über die gesamte Ausbildung hinweg müssen seiner Ansicht nach stärker verknüpft und individueller gestaltet werden, so wie es etwa das übergreifende FiBS-Konzept „Dein-Ausbildungs-Coach.de“ und „Mein-Azubi.com“ vorsieht, dessen Umsetzung derzeit vorbereitet wird.

Dohmen eröffnet das Panel beim Economic Forum, das er auch moderiert, mit einem kurzen Impulsvortrag zum Thema. Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Diskussion sind

Thomas Feist, Mitglied des Deutschen Bundestags, Obmann des Unterausschusses Auswärtige Bildungs- und Kulturpolitik

Norbert Schoebel, Team Leader in der Generaldirektion Employment, Social Affairs and Inclusion, Europäische Kommission

Michael Davis, Vorstandsvorsitzender der Britischen Kommission für Employment and Skills, Großbritannien

Stina Vrang Elias, Vorstandsvorsitzende des Think Tank DEA, Dänemark

Michael Moriarty, Generalsekretär des Education and Training Boards, Ireland.

Antoine Godbert, Direktor der Agence Erasmus+ / Europe-Education-Formation, Frankreich

Katarzyna Cieciak, Stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Krakau, Polen

Vortrag und Diskussion zum Thema „Vocational Training as a Pillar of Economic Growth“ finden am Dienstag, den 8. September 2015 von 17.25 bis 18.25 Uhr im Kongresszentrum von Krynica-Zdrój, im Stary Dom Zdrojowy – Sala Prezydencka, statt (http://www.forum-ekonomiczne.pl/25th-economic-forum-krynica-poland-2015/preview-…).

Mehr Informationen zum 25. Economic Forum vom 8. bis 10. September in Krynica-Zdrój, Polen, finden Sie unter http://www.forum-ekonomiczne.pl/?lang=en.

Der Einführungsvortrag kann im Anschluss an die Veranstaltung von der Homepage des FiBS (www.fibs.eu ) heruntergeladen werden.

Kontakt: Dr. Dieter Dohmen (FiBS), Tel. 0 30 – 84 71 22 3–0

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