Die Bauchspeicheldrüse weiter enträtselt

Der Sonderforschungsbereich (SFB) 518 „Entzündung, Regeneration und Transformation im Pankreas“ der Universität Ulm hat in seiner zwölfjährigen Forschungstätigkeit wesentlich zum Verständnis der molekularen Mechanismen von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse beigetragen und Ulm damit zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse gemacht. Die Förderhöchstdauer durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist damit erreicht, ein Abschlusssymposium am 23. und 24. April 2010 fasst die gewonnenen Erkenntnisse zusammen.

Entzündliche und bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse verzeichnen eine steigende Neuerkrankungsrate, dazu gehören z. B. Diabetes mellitus, Bauchspeicheldrüsenentzündungen und Krebs. Ziel des Sonderforschungsbereiches war, Grundlagen für eine frühe und sichere Diagnose, eine gezielte Therapie und für die Vorbeugung dieser und weiterer Erkrankungen zu schaffen. Der Ulmer SFB 518 ist bundesweit der einzige Sonderforschungsbereich zu Erkrankungen des Pankreas.

In den Themenbereichen Entzündung und Regeneration erforschten die Wissenschaftler beispielsweise, mit welchen Strategien sich beim Diabetes mellitus die Zerstörung der Insulin-produzierenden Zellen aufhalten lässt. Das Insulin ist für die Regulierung des Blutzuckerspiegels zuständig und wird in einem Teil der Bauchspeicheldrüse hergestellt. „Außerdem haben wir untersucht, aus welchen zellulären Veränderungen sich die akute und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung entwickeln und welche molekularen Mechanismen an der weiteren Entwicklung zum Krebs beteiligt sind“, erläutert Prof. Dr. Guido Adler, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Begründer und Sprecher des SFB.

Im Projektbereich Transformation ging es um die umfassende Betrachtung der zellulär-molekularen Mechanismen von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dabei konnten in den vergangenen Jahren wichtige Erkenntnisse über Genveränderungen und Mechanismen der Signalübermittlung gewonnen werden, die Grundlagen für innovative Therapieverfahren liefern können. „Unsere Wissenschaftler haben auch die Regulationsmechanismen der nanomechanischen Eigenschaften von Krebszellen aufgeklärt und bestimmte Signalwege für den programmierten Zelltod als Ansatzpunkte für neue Therapien charakterisiert“, so Professor Adler.

Über zwölf Jahre förderte die Deutsche Forschungsgemeinschaft den SFB 518 mit insgesamt 17,5 Mio. Euro. Die erzielten Ergebnisse haben national und international hohes Ansehen und Anerkennung gefunden. Dafür sprechen Einladungen zu Hauptvorträgen auf international angesehenen Kongressen, Publikationen in international renommierten Fachzeitschriften und die Berufung von 16 Mitgliedern auf Professorenstellen und Leitungspositionen außerhalb von Ulm. „Im Sonderforschungsbereich 518 haben fächerübergreifende Arbeitsgruppen aus klinischen und grundlagen-orientierten Fachbereichen der Universität entscheidend zu einem besseren Verständnis der Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse beigetragen und Ulm so zu einem weltweit anerkannten Zentrum auf den Gebiet der Pankreaserkrankungen gemacht“, bilanziert Sprecher Professor Adler.

Petra Schultze

Universitätsklinikum Ulm
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