Arbeitsmarktpolitik für ältere Arbeitslose – Förderung wurde ausgebaut

„Sie müssen nun nicht nur der Vermittlung zur Verfügung stehen, sondern sollen auch eine Vermittlung erwarten können“, beschreibt Dr. Martin Brussig vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) in einer aktuellen Studie die neuen Aufgaben der Arbeitsmarktpolitik.

Wie die Untersuchung zeigt, steigt das Arbeitslosigkeitsrisiko für über 60-Jährige, zugleich nehmen immer mehr an arbeitsmarktpolitischen Instrumenten und Maßnahmen teil. „Zwischen 2006 und 2011 hat sich der Anteil bei den Förderungen der Älteren ab 55 Jahren mehr als verdoppelt“, stellt die IAQ-Arbeitsmarktforscherin Dr. Sarah Mümken fest.

Während vor allem bei den „jungen Alten“ zwischen 55 und 59 Jahren die Förderung gestiegen sei, bleibe jedoch bei den über 60-Jährigen ein gewisser Rückstand bestehen. Arbeitslose Frauen werden prozentual weniger gefördert als Männer, wobei diese Unterschiede zwischen 2006 und 2011 etwas geringer geworden sind. Zudem werden Frauen im Durchschnitt etwas kürzer unterstützt.

Die Instrumente für Ältere konzentrieren sich mit steigender Tendenz darauf, Arbeitslose in eine Beschäftigung zu vermitteln, beispielsweise mithilfe von Eingliederungszuschüssen an den Arbeitgeber. Die Anzahl von Arbeitsgelegenheiten – „Ein-Euro-Jobs“ – wurde mittlerweile drastisch begrenzt. Waren 2006 im Jahresdurchschnitt noch etwa 328.000 Arbeitslosengeld II-Beziehende in einer solchen geförderten Beschäftigungsform zu finden, waren es 2011 nur noch 188.000.

Inwiefern die verstärkte Förderung Älterer auch deren Aussichten auf Wiederbeschäftigung erhöht, lässt sich aufgrund der Analysen allerdings nicht beantworten. Tatsächlich waren auch im Jahr 2011 die Chancen der 55- bis 59-Jährigen nur halb so hoch wie im Gesamtdurchschnitt. Bei den 60- bis 64-jährigen Arbeitslosen lag die Wahrscheinlichkeit mit unter einem Drittel sogar noch niedriger.

Fazit der IAQ-Forscher: „Die arbeitsmarktpolitische Förderung der Älteren wurde ausgebaut – aber weitere Anstrengungen sind erforderlich!“ Um die Beschäftigungssituation von Älteren künftig zu verbessern, muss neben dem quantitativen Ausbau der Förderung auch eine effektive und qualitativ angemessene Unterstützung gewährleistet werden, wie z.B. Vermittlung in dauerhafte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und hochwertige Weiterbildungen.

Das IAQ berichtet in unregelmäßiger Folge über Ergebnisse des „Altersübergangs-Monitors“, der von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Rentenversicherung gefördert wird.

Weitere Informationen:
http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/2013/auem2013-02.php
Dr. Sarah Mümken, Tel. 0203/379-2365, sarah.muemken@uni-due.de
PD Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de

Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de

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