Anti-Krebs-Virus: Injektionen zerstören nur Tumore

Ein im Labor verändertes Virus, das ins Blut injiziert wird, kann auf Krebszellen im ganzen Körper abzielen.

Laut Wissenschaftlern der University of Ottawa ist dieses Verfahren erstmals erfolgreich eingesetzt worden. Das Virus griff nur Tumore an und beschädigte kein gesundes Gewebe. Laut Nature wurden bei insgesamt 23 Patienten erste Tests durchgeführt. Das Team um John Bell geht davon aus, dass mit Hilfe dieses Verfahrens die Behandlung von Krebs eines Tages ganz anders aussehen könnte.

Experten wie Nick Lemoine von Cancer Research UK http://cancerresearchuk.org meinen, dass der Einsatz von Viren vielversprechend ist, berichtet die BBC.

Der Einsatz von Viren gegen Krebs ist kein neues Verfahren. Bisher mussten sie jedoch direkt in den Tumor injiziert werden, um das Immunsystem zu umgehen. Die Wissenschaftler veränderten das Vacciniavirus, das bereits bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen Pocken eingesetzt wird.

Das Virus mit der Bezeichnung „JX-594“ benötigt zur Vermehrung einen chemischen Pfad, der bei manchen Krebsarten vorhanden ist. Es wurde in verschiedenen Dosierungen 23 Patienten injiziert, deren Krebserkrankungen sich bereits auf mehrere Organe ausgebreitet hatten.

Weitere Forschungen nötig
Von jenen acht Patienten, die die höchste Dosis erhalten hatten, vermehrte sich das Virus bei sieben in den Tumoren und nicht im gesunden Gewebe. Bell betont, dass diese Forschungsergebnisse auch deshalb von größter Bedeutung sind, da erstmals in der Geschichte der Medizin nachgewiesen werden konnte, dass eine derartige Therapie funktioniert. Der intravenöse Zugang sei von entscheidener Bedeutung, da damit auch Tumore behandelt werden können, die nicht direkt erreichbar sind.

Die Injektion verhinderte bei sechs Patienten eine Zeitlang ein weiteres Tumorwachstum. Das Virus heilte die Krebserkrankung jedoch nicht. Die Patienten erhielten nur eine Dosis des Virus, da der Test die Sicherheit des Virus überprüfen sollte. Es wird davon ausgegangen, dass das Virus in hohen Konzentrationen für eine direkte Behandlung vor Krebszellen eingesetzt werden könnte. Trotz weiterer nötiger Forschungen glaubt Bell jedoch, dass Viren und andere biologische Therapieformen eines Tages die Behandlung von Krebs grundlegend verändern werden.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

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