Aneignungskompetenz bei Informationstechnologien

Unter dem Titel „Genderspezifische Aspekte der Aneignung von IT“ fanden sich Forscher und Praktiker jetzt an der Universität Siegen ein, um ihre Ansätze und Forschungsergebnisse vorzustellen und zu diskutieren.

Warum Mädchen und Frauen sowohl im schulischen, universitären und beruflichen Umfeld einen eher zögerlichen Zugang zum Bereich der Informatik und beruflicher Selbständigkeit haben, dazu diskutierten die Konferenzteilnehmer mit Vorträgen und bei der Vorstellung von Projektergebnissen viele Themenbereiche, die heute im Augenmerk von Forschung und Praxis stehen.

Trotz großer Bemühungen von Wissenschaft und Schule sind Mädchen in Kursen und Ausbildungsangeboten im Bereich Informatik noch immer unterrepräsentiert. So zeigen etwa Forschungsergebnisse zu IT-Nutzungsgewohnheiten von Jungen und Mädchen, dass der frühzeitigen Sensibilisierung von Schülerinnen große Bedeutung zukommt. Auf der Tagung wurden Konzepte vorgestellt, die einen leichteren Zugang zur Informationstechnologie verschaffen und zugleich eine Kultur der Selbstständigkeit fördern.

Britta Schinzel, eine führende Gender‐Forscherin in Deutschland, referierte über Weltbilder und Einstellungen von Informatik‐Studierenden. Jennifer Rode von der Drexel University in Philadelphia präsentierte Erkenntnisse aus dem amerikanischen Umfeld unter dem Titel „Co‐Construction of Gender and Technical Identity“. Der Fokus lag schließlich auch auf den Berufswegen: Brigitte Halbfas von der Universität Wuppertal und Kerstin Ettl von der Universität Siegen präsentierten Studien zu Existenzgründerinnen und Erfolgsfaktoren.

Die Tagung wurde im Rahmen des Verbundprojekts „Innovative Arbeitsgruppenkonzepte zur Integration von Informatik und beruflicher Selbstständigkeit für junge Frauen“ der Universitäten Flensburg (Prof. Dr. Ilona Ebbers, Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik) und Siegen (Prof. Dr. Volker Wulf, Wirtschaftsinformatik und neue Medien) durchgeführt. Die Forscher beschäftigen sich mit einem Arbeitsgruppenkonzept, das Informatik und berufliche Selbständigkeit besser in die Schule integrieren soll, um jungen Frauen den Zugang zu erleichtern.

Finanziert wird das das Projekt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.

Podcasts der Tagungsbeiträge werden dort in Kürze zur Verfügung gestellt.

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Kordula Lindner-Jarchow idw

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