Alkoholintoxikationen bei Kindern und Jugendlichen weiter auf hohem Niveau

Die Zahlen zeigen, dass bis ins hohe Alter Anstiege bei den Alkoholintoxikationen zu verzeichnen sind. Alkohol ist in der Bevölkerung das am weitesten verbreitete Suchtmittel. Will man die Zahl der Alkoholräusche reduzieren, muss das gesamtgesellschaftliche Klima zu weniger Toleranz gegenüber Alkoholmissbrauch verändert werden.

Anlässlich der Veröffentlichung der aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zu den Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen aufgrund von akutem Alkoholrausch sagt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). „Jeder einzelne der insgesamt 26.673 Fälle von Alkoholintoxikationen bei 10- bis 20-Jährigen ist einer zu viel. Die Risiken von Alkohol – insbesondere für Kinder und Jugendliche – werden nach wie vor unterschätzt. Das kann dramatische Folgen haben und sogar zum Tod führen.“

Die heute veröffentlichten Zahlen zeigen, dass im Jahr 2012 bundesweit 3.999 junge Menschen zwischen 10 und 15 Jahren aufgrund eines Alkoholrauschs im Krankenhaus behandelt werden mussten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 4,2 Prozent. Bei den 15- bis 20-Jährigen wurden 22.674 Fälle registriert, eine Zunahme um 2,3 Prozent. Gerade in dieser Altersgruppe sind mehr männliche (63,4 Prozent) als weibliche Jugendliche (36,6 Prozent) betroffen. Gleichwohl ist zu beobachten, dass die weiblichen Jugendlichen bei den Alkoholintoxikationen aufholen und ihr Anteil bei den 15- bis 20-Jährigen um 4,4 Prozent zugenommen hat, während er bei den jungen Männern um 1 Prozent angestiegen ist.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass bis ins hohe Alter Anstiege bei den Alkoholintoxikationen zu verzeichnen sind. „Sie bilden sehr deutlich ab, dass Alkohol in der Bevölkerung das am weitesten verbreitete Suchtmittel ist und die Risiken, die von einem unkritischen Alkoholkonsum ausgehen, in unserer Gesellschaft immer noch deutlich unterschätzt werden“, so Prof. Dr. Elisabeth Pott weiter. Das beeinflusst auch das Trinkverhalten von Kindern und Jugendlichen.

Die BZgA hat einen Schwerpunkt ihrer Präventionsaktivitäten auf Maßnahmen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gelegt. Die BZgA unterstützt Jugendliche und junge Erwachsene dabei, einen kritischen und bewussten Umgang mit Alkohol zu lernen, damit die Zahl der akuten Alkoholräusche langfristig reduziert werden kann. Solange viele Eltern und Erwachsene einen erhöhten oder gar missbräuchlichen Alkoholkonsum praktizieren, werden sie ihrer Vorbildfunktion und Verantwortung nicht gerecht. Deshalb sollen Erwachsene noch sehr viel stärker auf ihre Vorbildfunktion hin sensibilisiert werden. Um diese Ziele zu erreichen muss das gesellschaftliche Klima zu weniger Toleranz gegenüber Alkoholmissbrauch verändert werden. Hierzu werden alle relevanten Akteure verstärkt in eine Kooperationspartnerstrategie eingebunden.

Das Informationsangebot der BZgA zum Thema Alkohol:
http://www.null-alkohol-voll-power.de (für Jugendliche unter 16 Jahren)
http://www.kenn-dein-limit.info (für Jugendliche zwischen 16 und 20 Jahren)
http://www.kenn-dein-limit.de (für Erwachsene)
BZgA-Studie zum Alkoholkonsumverhalten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen: http://www.bzga.de/forschung/studien-untersuchungen/studien/suchtpraevention/?sub=74

Media Contact

Dr. Marita Völker-Albert idw

Weitere Informationen:

http://www.bzga.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer