Alarmanlage gegen Datenspione im Praxistest

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit drei Millionen Euro geförderte und vom Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen koordinierte Forschungsprojekt „FIDeS“ geht aktuell in die entscheidenden Phase: Die IT-Alarmanlage gegen professionelle Datenspione und Hacker befindet sich im Praxistest beim Partner ZF Friedrichshafen AG, einem großen deutschen Automobilzulieferer mit einem weltweit verzweigten Unternehmensnetzwerk.

„Wir sind auf einem guten Weg, dass am Ende eine zuverlässig funktionierende Sicherheitslösung steht“, zieht Markus Diedrich, Technischer Leiter vom Projektpartner nicos AG, eine positive Halbzeitbilanz des dreijährigen Projekts, an dem zudem das Institut für Internet-Sicherheit, T-Systems, algorithmica technologies GmbH und mobile solution group GmbH beteiligt sind. Ziel ist es, mit Methoden der Künstlichen Intelligenz eine lernfähige Alarmanlage hinter der Firewall zu entwickeln, die den Experten in den Unternehmen wichtige Informationen an die Hand gibt, um Angriffe identifizieren und abwehren zu können. nicos AG bildet im Projekt die Schnittstelle zwischen den Datenströmen von Wirtschaftsunternehmen wie der ZF Friedrichshafen und den Analysen der Universitätsforscher. „Wir stellen die passende Hard- und Software zur Verfügung, damit die Wissenschaftler ihre Lösungsideen anhand der empirischen Daten überprüfen und anpassen können“, berichtet Diedrich.

Nicos AG beteiligt sich an „FIDeS“, um den eigenen Kunden aus dem weltweit agierenden deutschen Mittelstand Hightech-Security als Bestandteil einer ganzheitlichen Lösung bieten zu können. „Bei unseren Managed Services setzen wir auf Service und nicht auf Technik. Wir schauen gemeinsam mit dem Kunden, welche kritischen Anwendungen er hat und welche Lösungen dafür sinnvoll sind“, erläutert Diedrich. Spezialisiert hat sich das Unternehmen aus Münster darauf, die komplexe IT weltweit agierender Mittelständler so einfach wie möglich zu gestalten – und natürlich, was immer wichtiger wird, so sicher wie möglich. Für „FIDeS“ will Diedrich einige Kunden gezielt ansprechen, um sie bereits während des Projekts mit ins Boot zu holen. „Das zeigt den Unternehmen, wie sicher Ihre IT ist, und wir erhalten unter strenger Einhaltung des Datenschutzes weitere praxisorientierte Anforderungsprofile.“

Eineinhalb Jahre haben die Projektpartner noch Zeit, eine funktionierende IT-Alarmanlage zu entwickeln. Die Chancen stehen nicht schlecht, denn jeder der immer professionelleren, mit krimineller Energie gestarteten Angriffe kündigt sich irgendwie an, hinterlässt Spuren und kommt keineswegs schlagartig aus dem Nichts. Es geht darum, ihn anhand von Indizien im Getümmel von Millionen Transaktionen identifizieren zu können. Dafür setzt Projektpartner TZI auf die Verfahren der Künstlichen Intelligenz, die sich für die Erstellung hochkomplexer Prognosen hervorragend eignen. „Wir wollen den Sicherheitsverantwortlichen in den Unternehmen das Leben leichter machen. Sie sollen frühzeitig ein Werkzeug an die Hand bekommen, das ihnen Hilfestellung bei der Entscheidung gibt, ob ein Angriff von außen vorliegt oder nicht“, erläutert Projektkoordinator Professor Michael Lawo.

Nicos AG

Nicos AG hat sich darauf spezialisiert, weltweit internationale Niederlassungen zumeist deutscher Unternehmen an ihre jeweilige Firmenzentrale mit einem Komplettservice anzubinden. Vor zehn Jahren in Münster gegründet beschäftigt das Unternehmen heute über 75 Mitarbeiter und betreut seine Kunden mit Vertriebsniederlassungen in den Regionen Nord, Mitte, West und Süd sowie in den Niederlanden für Benelux direkt vor Ort. nicos AG stellt die Verbindung zu den Standorten her, egal wo auf der Welt und mit welcher Technologie. Sie schützt die Daten durch Verschlüsselung und die Standorte gegen unbefugte Zugriffe. Die Mitarbeiter kümmern sich um die Probleme, ob Störungsbeseitigung oder Anpassungen. Mit modernsten Techniken sichert nicos AG die Produktivdaten der Niederlassungen und mobilen User in den zentralen Archiven der Kunden. Bei gleichzeitiger Kontrolle der Verfügbarkeit aller Leitungen, Komponenten und Systeme. Zu den Kunden zählen etwa Hamburg Süd, Germanischer Lloyd, Knauf, Peri oder Ahlers AG.

Das TZI
Gegründet 1995 als Institut des Fachbereichs Mathematik/Informatik der Universität Bremen arbeitet das TZI mit seinen rund 150 Mitarbeitern an der Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft. Praxisrelevante Fragestellungen stehen im Vordergrund und immer sind Partner aus der Industrie und anderen gesellschaftlichen Bereichen mit im Boot. Allein in 2009 konnten über vier Millionen Euro an Forschungsgeldern eingeworben werden. Ziel ist es, den Technologietransfer im Bereich Informatik und seit 2005 auch in der Informationstechnik voranzutreiben. Vier Leitthemen, die jeweils von interdisziplinären Teams erforscht werden, strukturieren die laufende Projektarbeit am TZI: Adaptive Kommunikation, Interaktion und Bildung, Mobile Lösungen sowie Systemqualität und Informationssicherheit.

Media Contact

Knut Köstergarten TZI Uni Bremen

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer