Agrarinvestitionen in Russland, Ukraine und Kasachstan – „Land Grabbing“ oder Entwicklungschance?

Landwirtschaftliche Nutzfläche ist zu einer kostbaren und gefragten Ressource geworden. Großflächige Landinvestitionen (oder „Land Grabbing“) sind in zunehmendem Maße Gegenstand der Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Wissenschaft – im Mittelpunkt steht dabei jedoch bisher fast ausschließlich Afrika.

Doch Landinvestitionen großen Stils sind auch in den postsozialistischen Ländern zu beobachten, etwa in Russland, der Ukraine und Kasachstan. Sie stehen im Mittelpunkt eines Fachpodiums, das das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) auf dem Global Forum for Food and Agriculture (GFFA) im Rahmen der Grünen Woche ausrichtet. Die Veranstaltung mit dem Titel „Agrarinvestitionen in Russland, Ukraine und Kasachstan – „Land Grabbing“ oder Entwicklungschance?“ findet am 20. Januar 2012 von 13:00 bis 15:00 Uhr im ICC Berlin statt.

Welche Konsequenzen diese Investitionen für die ländliche Wirtschaft und die ländliche Bevölkerung haben, ist bisher nicht hinreichend geklärt. Einerseits kann eine derartige Konzentration landwirtschaftlicher Fläche wichtige und dringend nötige Impulse für die landwirtschaftliche und die ländliche Entwicklung setzen, andererseits können Konflikte zwischen Investoren und einheimischen Landwirten die Folge sein. Beispielsweise können Beschäftigungseffekte geringer ausfallen als erhofft, da bei landwirtschaftlichen Großprojekten oft arbeitssparende Technologien zum Einsatz kommen.

Das Fachpodium vereint Perspektiven aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Nach einer Einführung durch Prof. Dr. Alfons Balmann, Direktor des IAMO und Leiter der Abteilung Betriebs- und Strukturentwicklung im ländlichen Raum, präsentiert Dr. Oane Visser, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich für Kulturanthropologie und Entwicklungspolitik der Radboud University Nijmegen (Niederlande), Ergebnisse seiner Forschungsarbeit zu Landinvestitionen in Eurasien. Stefan Dürr, Gründer und Inhaber der deutsch-russischen Unternehmensgruppe EkoNiva, teilt die Erfahrungen, die er als Investor in der Praxis gesammelt hat. Mykola Prysjaschnjuk, Landwirtschaftsminister der Ukraine (angefragt) und Yevgeniy I. Aman, Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium Kasachstans (angefragt) steuern Einsichten aus der Politik zur Thematik bei. Martin Petrick, stellvertretender Leiter der Abteilung Rahmenbedingungen des Agrarsektors und Politikanalyse am IAMO, wird die Veranstaltung moderieren.

Die unterschiedlichen Blickwinkel auf ausländische, aber auch einheimische Investitionen in landwirtschaftliche Nutzfläche und ihre möglichen zukünftigen Auswirkungen auf den Agrarsektor und die ländliche Entwicklung in drei landwirtschaftlich bedeutenden postsowjetischen Ländern sollen im Rahmen des Podiums dargestellt und kritisch diskutiert werden.

Die Vorträge werden in die Sprachen Deutsch, Englisch und Russisch simultan übersetzt. Die Teilnahme ist kostenfrei, der Zugang zum ICC ist ohne Ticket für die Grüne Woche möglich. Es ist jedoch notwendig, sich vorab auf der Internetseite des Global Forum for Food and Agriculture zu registrieren.

Das Global Forum for Food and Agriculture wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen der Grünen Woche gemeinsam mit verschiedenen Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ausgerichtet. 2012 steht es unter dem Schwerpunkt „Ernährungssicherung durch nachhaltiges Wachstum – Landwirtschaftliche Nutzung knapper Ressourcen“.

Über das Fachpodium hinausgehend präsentiert sich das IAMO auf der Kooperationsbörse des GFFA am 21. Januar 2012 (9:00 bis 15:00 Uhr) mit einem eigenen Stand.

Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel-und Osteuropa (IAMO) ist eine international anerkannte Forschungsreinrichtung. Mit über 60 Wissenschaftlern und in Kooperation mit anderen renommierten Instituten widmet es sich wichtigen Fragen der Agrar- und Ernährungswirtschaft und der ländlichen Räume. Hauptuntersuchungsregionen sind Mittel- und Osteuropa sowie Zentral- und Ostasien. Seit seiner Gründung 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.
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