Absaugen oder ausschneiden – was hilft besser bei starkem Schwitzen?

Die Universitäts-Hautklinik Heidelberg sucht Patienten, die an übermäßig starkem Schwitzen in den Achselhöhlen leiden und bislang erfolglos behandelt wurden.

Die Studie wird ab Juli 2009 in mehreren deutschen Zentren unter Leitung der Universitätsklinik für Dermatologie und Allergologie Bochum beginnen. Sie soll im direkten Seitenvergleich prüfen, welche Behandlung erfolgreicher ist, das Absaugen oder das Ausschneiden der Schweißdrüsen. Studienleiter in Heidelberg ist Dr. Christian Moser, Universitäts-Hautklinik Heidelberg.

Übermäßiges Schwitzen erzeugt hohen Leidensdruck

Ob starkes Schwitzen als krankhaft empfunden wird, unterliegt großen individuellen Schwankungen. Die Übergänge zwischen normal und krankhaft sind deshalb fließend. Es gibt zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten: Ernährungsumstellung, regelmäßige körperliche Aktivität, Stressabbau, Medikamente, die äußerlich angewendet oder innerlich verabreicht werden. Diese Maßnahmen bringen jedoch nicht immer den gewünschten Erfolg und der Leidensdruck der betroffenen Patienten ist extrem hoch. Auch eine Behandlung mit Botulinustoxin, einem Nervengift, ist möglich, der Therapieerfolg hält aber nur einige Monate an. Eine endgültige Besserung der Symptome kann nur durch einen chirurgischen Eingriff erreicht werden.

Beide Verfahren in Lokalanästhesie

Beim minimal-invasiven Operationsverfahren werden Kanülen über zwei kleine Schnitte unter die Haut geschoben. Die Schweißdrüsen werden dann zusammen mit dem Unterhautfettgewebe abgesaugt. Zusätzlich wird die angrenzende Lederhaut ausgekratzt.

Beim offenen Operationsverfahren wird ein spindelförmiges Stück Haut entfernt, um dann die Schweißdrüsen mit Hilfe einer Schere ausschneiden zu können. Beide Verfahren werden in Lokalanästhesie durchgeführt.

Der Therapieerfolg scheint für beide operativen Eingriffe gleich zu sein. Es gibt jedoch bisher keine direkten Seitenvergleichsstudien, die eine begründete Aussage über Effektivität, Nebenwirkungen und Langzeitergebnisse zulassen. Dieser direkte Seitenvergleich ist dann gewährleistet, wenn bei den betroffenen Patienten die Schweißdrüsen in der einen Achselhöhle durch Absaugen, in der anderen durch Ausschneiden entfernt werden.

Die Studienteilnehmer werden fünf Mal innerhalb der folgenden zwei Jahre nachuntersucht, um eventuelle Nebenwirkungen oder Komplikationen zu erfassen, und um mittels Messung und Befragung die erreichte Schweißreduktion zu dokumentieren.

Wer kann an der Studie teilnehmen?

Für die Studie werden 100 Patienten ab 18 Jahren gesucht, die an einer örtlich begrenzten, übermäßigen Schweißproduktion der Achselhöhlen leiden. Die Schweißmenge pro Achsel muss mindestens 50 mg/min betragen. Die Erkrankung muss therapieresistent gegen konservative Behandlungsmöglichkeiten sein.

Interessenten melden sich bitte unter
Tel.: 06221 /-56 67 39 oder Christian.Moser@med.uni-heidelberg.de.
Weitere Informationen im Internet:
www.klinikum.uni-heidelberg.de/Hautklinik.106577.0.html
Literatur:
Aktuelle Therapie der fokalen Hyperhidrose, Operative Verfahren; F.G. Bechara, Hautarzt, 2009,60:538-545.
Ansprechpartner:
Dr. Christian M. Moser
Universitäts-Hautklinik Heidelberg
Universitätsklinikum Heidelberg
Voßstr. 2
69115 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 67 39
Fax: 06221 / 56 62 73
E-Mail: Christian.Moser@med.uni-heidelberg.de
Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der größten und renommiertesten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international bedeutsamen biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung neuer Therapien und ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 7.000 Mitarbeiter und sind aktiv in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 40 Kliniken und Fachabteilungen mit 1.600 Betten werden jährlich rund 500.000 Patienten ambulant und stationär behandelt. Derzeit studieren ca. 3.100 angehende Ärzte in Heidelberg; das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. (Stand 12/2008)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
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