Zeitarbeits-Boom droht deutliche Delle

Der Zeitarbeitsmarkt hat in den vergangenen fünf Jahren einen Boom verzeichnet. Damit scheint es angesichts der weltweiten Finanz- und Konjunkturkrise nun vorbei zu sein.

Aufgrund der trüben Aussichten für die deutsche Wirtschaft hat die Industrie bereits damit begonnen, die Plätze für Zeitarbeiter zu reduzieren. Von diesem Umstand sind besonders die Kontingente der Personaldienstleister in der Automobil- und der Metallindustrie betroffen, berichtet das Handelsblatt.

So hätten etwa Konzerne wie BMW und MAN sowie Zulieferer wie Schaeffler und Knorr-Bremse „mit einem massiven Abbau ihrer Zeitarbeiter begonnen.“ Während rund 70 Prozent der Leiharbeiter ursprünglich aus der Arbeitslosigkeit kommen, droht diese nun erneut. Die Nachteile des Beschäftigungsverhältnisses stellen dagegen ein geringeres Übel dar.

Für viele Berufstätige wie auch für deren Arbeitgeber kann Leiharbeit problematisch sein, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aufzeigt. „Dies trifft besonders auf jene zu, die über zu geringe berufliche Qualifikationen verfügen. Ein großes Problem sehe ich bei Facharbeitern“, erklärt Karl Brenke, wissenschaftlicher Referent beim DIW, im Gespräch mit pressetext.

Die Tendenz zu Auslagerungen sei bei weniger qualifizierten Mitarbeitern deutlich höher als bei ihren befähigteren Kollegen. Gleichzeitig bestehe dadurch in der Arbeitswelt bzw. bei den Arbeitgebern die Gefahr von Qualitätsverlusten. Für den Zeitarbeits-Boom der vergangenen Jahre sorgte jedoch die von der Bundesregierung stark unterstützte Arbeit der Personaldienstleister.

Seit 2003 können Leiharbeiter länger als ein Jahr in einem Unternehmen arbeiten, verdienen jedoch durchschnittlich um ein Viertel weniger als Angestellte. Im ersten Halbjahr 2008 setzte sich der Aufwärtstrend der Zeitarbeit noch fort. Die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit könnte nun aber für eine rückläufige Entwicklung sorgen.

Obwohl die Branche dank der ersten sechs Monate dieses Jahres der Unternehmensberatung Lühnendonk zufolge noch immer mit einem Plus von acht bis elf Prozent rechnen kann, bleibe sie weit hinter den Wachstumsraten der vergangenen Jahre von mehr als 20 Prozent. Ob sich die drohende Delle der Personaldienstleister und Zeitarbeiter zu einem „Worst-Case-Szenario“ entwickelt und auch andere industrielle Sektoren erfassen wird, sei aufgrund der wirtschaftlichen Ungewissheit derzeit jedoch noch nicht einwandfrei vorherzusehen.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.diw.de

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