Der wirtschaftliche Aufholprozess Ostdeutschlands harrt noch seiner Vollendung

Am 3. Oktober 2010 feierte Deutschland 20 Jahre Einheit. Zurück liegen damit 20 Jahre „Aufbau Ost“ mit intensiver Förderung des Transformationsprozesses in Ostdeutschland.

Das aktuelle Heft der „Informationen zur Raumentwicklung“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt noch einmal Art und Umfang dieser Förderung auf und zieht eine (Zwischen-)Bilanz. Meist mit einem Blick zurück und nach vorn analysieren namhafte Experten eingehend die aktuelle wirtschaftliche und demographische Situation Ostdeutschlands, die Zukunftsperspektiven seiner Regionen und die finanzielle Situation seiner Gemeinden.

Die Bilanz ist positiv bis gemischt. Vieles wurde in den zwei vergangenen Jahrzehnten erreicht, anfangs in großen, ab Mitte der 1990er Jahre in kleineren Schritten. „Sonnenseiten“ der Bilanz sind die positive Entwicklung vieler Industrieunternehmen, der langsame, aber stetige Abbau von Arbeitslosigkeit, deutliche Angleichungen bei den Einkommen und der infrastrukturellen Versorgung, erhebliche Wohn- und Umweltverbesserungen und sichtbar erneuerte Städte und Dörfer sowie Straßen. Eine völlige Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West und eine sich selbst tragende Wirtschaft sehen die Experten jedoch noch nicht gesichert. Sie schließen im Gegenteil auch eine rückläufige wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Ländern nicht aus. Schatten auf die Bilanz wirft zum einen die überwiegend kleinbetrieblich und dabei zu wenig innovations- und exportorientierte Industriestruktur. Die wenigen wirtschaftsstarken Zentren und Regionen erweisen sich nicht als Wachstumsmotoren für den gesamten Raum Ostdeutschlands.

Darunter leiden insgesamt die Entwicklungspotenziale der Regionen und die Haushalte der Kommunen. In Zukunft könnten der Rückgang und die starke Alterung der Bevölkerung die wirtschaftliche und regionale Entwicklung zusätzlich erschweren. Besonders in den peripheren ländlichen Regionen Ostdeutschlands sehen die Autoren die Gefahr einer anhaltenden demographischen, wirtschaftlichen und auch finanziellen Aushöhlung. Vor diesem Hintergrund ist durchgängiges Thema in dem Heft auch die künftige Ausgestaltung der regionalpolitischen und fiskalischen Instrumente, die den Angleichungsprozess weiter begleiten müssen.

Informationen zur Raumentwicklung (IzR), Heft 10/11.2010:
20 Jahre deutsche Einheit
Herausgeber: Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
ISSN 0303-2493
Vertrieb: Selbstverlag des BBSR und Buchhandel
Die IzR ist eine führende Fachzeitschrift im Bereich Raumordnung und Städtebau. Sie informiert regelmäßig und aktuell über Fragen der räumlichen Entwicklung in Deutschland und Europa.

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Adelheid Joswig-Erfling idw

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