Weltwirtschaft der Gegensätze

Der Global Economic Outlook von Deloitte für das erste Quartal 2011 bezieht erstmals afrikanische Länder in seine Prognosen ein. Denn die kommende Dekade wird im Zeichen massiver globaler Zusammenarbeit stehen, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen – auch das Jahrestreffen 2011 des World Economic Forums diskutiert aktuell über „Gemeinsame Normen für eine neue Realität“.

Es wird zu einer Verschiebung der Gewichte kommen: Während der Aufstieg der aufstrebenden Nationen wie der BRIC-Staaten vorerst weitergeht, müssen sich die Industrienationen auf einen kontrollierten Schrumpfungsprozess einstellen. So wird das Wachstum in der Euro-Zone vergleichsweise verhalten bleiben, zudem wird es ein Europa der zwei Geschwindigkeiten geben. Für die USA haben die Experten trotz Erholung den Begriff „vorsichtigen Pessimismus“ geprägt, China kämpft mit der Inflation und der Währungsbewertung, während die reicher werdenden Küstenstädte ihren Status als attraktive Produktions- und Exportstandorte verlieren.

Inflation und Haushaltsdefizit sind die zentralen Themen in Indien.

„Die Weltwirtschaft befindet sich in einem Wandlungsprozess, der von signifikanten Themen im Spannungsfeld von Gegensätzen gekennzeichnet ist: Alternde Industrienationen des Westens gegen aufstrebende Industrienationen des Ostens, freie Märkte versus Regulierung und Staatskontrolle, Energiebedarf versus Nachhaltigkeit, Konformität gegen Individualität sowie ein sich verschärfender Generationenkonflikt“, erklärt Dr. Elisabeth Denison, Senior Economist/Director Corporate Development & Strategy bei Deloitte.

Euro-Zone und Großbritannien: Erholung, aber kaum Erleichterung

Trotz Wachstums sieht sich die Eurozone zahlreichen Herausforderungen ausgesetzt. Dazu gehören die Probleme der PIIGS-Länder und ihre Konsequenzen für die Gemeinschaftswährung – eine Spaltung in Nord- und Südeuro wäre sehr risikoreich – auch für die künftige politische Struktur der EU. Der Reformdruck in den Ländern der Peripherie bleibt hoch. In Großbritannien stehen die Zeichen auf Erholung, doch die Binnenkonjunktur bleibt ein Unsicherheitsfaktor.

USA: Licht und Schatten

„Vorsichtiger Pessimismus“ ist das Schlagwort für die USA. Einerseits deuten die Zahlen für Arbeitsmarkt und Unternehmensentwicklung eine vorsichtige Aufwärtsbewegung an, andererseits bestehen nach wie vor Unsicherheiten und Herausforderungen zum Beispiel in puncto Staatsfinanzen, Immobilienmarkt und Rohstoffpreise. Auch befindet sich die Arbeitslosigkeit insgesamt immer noch auf hohem Niveau.

China: Wie schnell darf die Wirtschaft wachsen?

In China ist die Lage von mehreren Faktoren geprägt: eine hohe Inflation durch den künstlich schwach gehaltenen Yuan, ein sich veränderndes Stadt-Land-Gefälle sowie das künftig angestrebte Wachstumstempo. Die Stimmung der Verbraucher ist vor allem von der Sorge um explodierende Nahrungsmittelpreise geprägt – die wiederum für einen Wohlstandsschub für die ländlichen Regionen sorgen. Darauf richtet sich auch das Interesse von Investoren und Produzenten, während der wachsende Wohlstand in den Küstenstädten diese für die Produktion zunehmend unattraktiver macht.

Indien: Risiko Rohstoffpreise

Inflation ist auch ein Problem der indischen Wirtschaft, daher ist mit weiteren Zinsanhebungen der Zentralbank zu rechnen. Das Produktionswachstum hat sich erholt, steigende Rohstoffpreise stellen jedoch ein ernstes Risiko dar. Außenwirtschaftlich setzt Indien verstärkt auf bilaterale Abkommen. Eines der wichtigsten Themen der nächsten Zeit wird jedoch das Leistungsbilanz-Defizit von knapp 16 Milliarden US-Dollar sein.

Brasilien und Russland: Bekämpfung von Preissteigerung/Staatsdefizit

Brasilien prägt ebenfalls die Inflation – Experten rechnen aber mit einer Abschwächung gegen Ende des Jahres. Darüber hinaus muss die neue Regierung das Defizit reduzieren, ohne das – immer noch starke – Wachstum abzuwürgen.

In Russland zieht die zuletzt schwache Konjunktur wieder an, unter anderem wegen der steigenden Rohstoffpreise. Wie in den anderen BRIC-Ländern beschäftigt hier gleichfalls die Inflation Politik und Zentralbank. Der russische Staat plant, im laufenden Jahr seine Beteiligung an etwa 900 Unternehmen abzustoßen, um das Haushaltsdefizit zu verringern.

Japan: Nur ein Zwischenhoch?

Die japanische Wirtschaft zeigt sich unerwartet robust, vor allem wegen der kauflustigen Verbraucher. Nach wie vor ist aber die Arbeitslosigkeit hoch, der zuletzt starke Export von Investitionsgütern droht insbesondere wegen der chinesischen Politik der Wachstumskontrolle einzubrechen. Hinzu kommen ein zu starker Yen sowie die extrem hohen Staatsschulden.

„Abseits von Industrienationen und den BRIC-Staaten erwächst mit den afrikanischen Staaten südlich der Sahara eine neue potenzielle Wirtschaftsmacht. Diese profitieren unter anderem von den steigenden Rohstoffpreisen sowie von einem intensiveren Handel untereinander.

Auch nehmen die Auslandsinvestitionen kontinuierlich zu – sie sind sogar während der Krisenjahre 2008 und 2009 gewachsen. Es gilt, den afrikanischen Kontinent im Auge zu behalten“, schließt Dr. Elisabeth Denison.

Den kompletten Report finden Sie unter
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