Untersuchung des RWI's überprüft längerfristige Effekte des Elterngeldes

„Die neue Evaluation bestätigt, dass Elterngeld Familien in der Gründungsphase
hilft: Es stabilisiert die Haushaltseinkommen und unterstützt den Wiedereinstieg von Müttern in den Beruf“, sagt Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Ziel der vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) durchgeführten Untersuchung 2009 war es, längerfristige Effekte des Elterngeldes zu überprüfen. Für die vorliegende Evaluierung des Elterngeldes wurden Eltern befragt, deren Kinder Anfang 2007 geboren wurden.

Vor seiner Einführung hatten die meisten Eltern hohe Einkommensverluste im Jahr nach der Geburt. Das hat sich mit dem Elterngeld geändert und wird von den Eltern auch bewusst wahrgenommen. So bewerten 80 Prozent der Eltern ihr Haushaltseinkommen im Jahr nach der Geburt als (sehr) gut oder zumindest ausreichend. Vor der Geburt eines Kindes sagen das 86 Prozent.

Das Elterngeld ist – so das RWI – sozial ausgewogen: Alle Einkommensgruppen profitierten vom Elterngeld. Durch das Mindestelterngeld und die Geringverdienerkomponente sowie den Höchstbetrag nähern sich die niedrigen und hohen Einkommen einander an. In der Folge gibt es im Jahr nach der Geburt mehr Haushalte in mittleren Einkommensgruppen als vor der Geburt.

Das Elterngeld schafft mehr Wahlfreiheit für Eltern. Im ersten Lebensjahr übernehmen die meisten Eltern (78 Prozent) die Kinderbetreuung selbst und weitere 12 Prozent erfahren stundenweise Unterstützung durch die Großeltern. Im zweiten Lebensjahr des Kindes nutzen mehr als die Hälfte der Eltern (55 Prozent) auch externe Betreuungsmöglichkeiten, im dritten Jahr sind es fast zwei Drittel (64 Prozent).

Die Kinderbetreuung ist wichtig, denn im Anschluss an das Elterngeld erfolgt häufig ein Wiedereinstieg ins Berufsleben. Hierfür wird auch die Flexibilität des Elterngeldes genutzt: 13 Prozent der Mütter arbeiteten neben dem Elterngeldbezug in Teilzeit. Ein Jahr nach Geburt des Kindes waren 31 Prozent der Mütter wieder erwerbstätig, nach 18 Monaten waren es bereits 39 Prozent, nach zwei Jahren 42 Prozent. Das Elterngeld unterstützt – gemeinsam mit dem Ausbau der Betreuung für die Unter-Dreijährigen – den Wiedereinstieg von Müttern ins Erwerbsleben. Bislang fehlen jedoch vor allem im zweiten Lebensjahr des Kindes notwendige Betreuungsplätze. Dies erschwert den Wiedereinstieg. Denn ein Fünftel der Mütter wäre gerne früher in den Beruf zurückgekehrt, hatte aber keine passende Betreuung. Jede achte Mutter würde gerne mit einem höheren Stundenumfang arbeiten.

Das von der Bundesfamilienministerin für die kommende Legislatur angestrebte Teilelterngeld wird beiden Eltern einen gleitenden Wiedereinstieg in den Beruf ermöglichen. Es erweitert die Flexibilität von Eltern. Dies ist wichtig, da auch

29 Prozent der Väter während des Elterngeldbezugs in Teilzeit arbeiten. Das Teilelterngeld schafft Wahlfreiheit auch für die Eltern, die sich gemeinsam stärker um den Nachwuchs kümmern wollen. Ein beruflicher Wiedereinstieg wird auch durch die Partnermonate unterstützt: In Familien, in denen der Vater Elterngeld bezogen hat, liegt die Erwerbstätigkeit von Müttern wesentlich höher als in Familien ohne Partnerantrag.

Zudem zeigt sich: Wenn Väter Elterngeld beziehen, verbringen sie mehr Zeit mit ihren Kindern und übernehmen einen höheren Betreuungsanteil. Väter mit Elterngeldbezug leisten im ersten Lebensjahr des Kindes im Durchschnitt 22 Prozent der Betreuung, ohne Elterngeldbezug sind es nur 8 Prozent. Dieser Unterschied verstärkt sich im zweiten Lebensjahr. Knapp die Hälfte der Befragten sagen, die Elterngeldmonate wirken sich positiv auf die Vater-Kind-Beziehung aus.

„Eine Ausweitung der Vätermonate in der kommenden Legislatur wird diesen erfreulichen Trend verstärken“, so von der Leyen.

Weiterhin ist erfreulich, dass sich junge Eltern wieder mehr Kinder wünschen. Ein Drittel der Elterngeldbezieher hätte gerne drei und mehr Kinder; aktuell haben 11 Prozent der Familien drei oder mehr Kinder. Im Durchschnitt liegen die Kinderwünsche junger Eltern heute bei 2,32 Kindern pro Familie; 2006 lagen sie für alle Familien noch bei 2,2 Kindern (Eurobarometer).

Links:
Ausgewählte Publikationen zum Thema
Evaluationsbericht Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz 2009 http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/Publikationen,

did=129496.html

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