Trend zu Luxus

Sie hatten die Branche anhand einer Gästebefragung, einer Trendanalyse in den Medien und einer Analyse der touristischen Zielmärkte untersucht. Fazit: Die Gäste haben hohe Ansprüche und sind sehr gut informiert.

Bei der Analyse von 599 Artikel, die im Jahr 2009 in rund 40 verschiedenen Medien erschienen waren, stellte HTW-Forscher Roland Anderegg fest, dass die Themen „Adventure/Outdoor“ mit 82 und „Übernachtung“ mit 64 Artikeln am stärksten in den medialen Fokus gerieten.

Nimmt man die Medien als Massstab, ist Nachhaltigkeit ein Dauerbrenner, der in den Bereichen Outdoor, Vorsorge und Erholung sowie im Bereich Übernachtungen im Luxusbereich immer stärker zum Tragen kommt. Als spezielle Trends erwähnte Anderegg unter anderen, dass Eleganz vermehrt mit Natur – beispielsweise in Form von einem Luxus Spa auf der Alphütte – kombiniert wird, oder der Outdoorgedanken sich mit Bike-Events oder -anlagen auch in den Städten ausbreitet. Dass viele Artikel und Themen vor allem in Special-Interest-Publikationen erscheinen, kann als Indiz gewertet werden, dass sich Touristen sehr spezifisch informieren.

Philipp Boksberger, Leiter Fachbereich Tourismus an der HTW Chur, erläuterte wie sich die Zielmärkte von Graubünden und der Schweiz entwickelt. Bei den Tourismusausgaben erweisen sich Europa, Amerika und die Asien-Pazifikregion als in etwa gleich ausgabefreudig, Afrika und der Mittlere Osten haben nur schwache Zuwächse. Als wichtigen Zukunftsmarkt ging Boksberger vertieft auf Russland ein. Im Jahr 2009 unternahmen die Russen insgesamt 18,1 Mio. Auslandsreisen, davon waren 76% Urlaubsreisen. Der russische Gast legt dabei viel Wert auf Qualität und Marken. Für viele Russen ist eine Schweizreise eine Prestigefrage, denn die Schweiz wird als absolute Luxusdestination betrachtet.

Die Befragung in Graubünden, die Forscher um Markus Schuckert von der HTW Chur durchführten, umfasste rund 5000 Gäste des Kantons. Dabei fiel auf, dass im Sommer wie im Winter die Gesamtzufriedenheit mit der Destination auf hohem Niveau leicht besser ausfiel als bei der vorangegangenen Befragung. Besonders positiv war die Bewertung der Infrastruktur des Urlaubsorts. Die Umfrage zeigte auch, dass sich die Gäste immer mehr online informieren. Dabei nimmt die Wichtigkeit der Verbindung von Internet und Mund-zu-Mund-Propaganda via Web 2.0 zu.

Auch der Zukunftsforscher Andreas Reiter aus Wien wies auf die Wichtigkeit der Social-Media hin. So umfasst Facebook eine Community von 600 Millionen Personen, ein riesiger Markt. In Bezug auf die Alpen sieht Reiter wegen des Klimawandels einen Wettbewerb um Höhenmeter entstehen. Da Touristen „Trüffelschweine der Exzellenz“ sind, stehen die Anbieter vor der Herausforderung, maximale Erlebnisse in minimaler Zeit zu ermöglichen. In den Bergen sieht der Zukunftsforscher einen Trend hin zu kontrollierter Gefahr und vermehrter Inszenierung.

Das Tourismus Trend Forum fand dieses Jahr zum dritten Mal statt. Es wird vom Institut für Tourismus- und Freizeitforschung der HTW Chur organisiert. Neben den eigenen Beiträgen, dem Beitrag von Andreas Reiter gab es auch Vorträge externer Referenten, namentlich von Vertretern vom Amt für Wirtschaft und Tourismus Graubünden und von Graubünden Ferien.

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Christoph Meier idw

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