Steuerparadies Schweiz verliert an Attraktivität

Die als Steuerparadies bekannte Schweiz hat im weltweiten Vergleich mit anderen Ländern an Attraktivität verloren. Gegenüber dem Vorjahr kann sich der Steuerstandort im globalen Ranking zwar noch in den Top-20 halten, rutscht jedoch vom 15. auf den 19. Platz zurück, wie die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) und die Weltbank aufzeigen.

Die Malediven, Katar und Hongkong belegen hingegen die ersten Ränge. Besonders das komplizierte Schweizer Steuersystem sei für die schwächere Platzierung ausschlaggebend. Angesichts des härteren Standortwettbewerbs konnten etwa Luxemburg oder Norwegen die Schweiz überholen. Europaweit sei das Abgabensystem nur in Rumänien, Polen und der Slowakei noch komplexer.

Mit nur zwei Steuerzahlungen finden schwedische Unternehmen das weltweit unkomplizierteste System vor. Unter insgesamt 181 Ländern belegt die Schweiz hier nur noch Platz 24. Darüber hinaus fließen die direkte Steuerbelastung sowie der administrative Aufwand für Unternehmen in Sachen Abgaben in die Bewertung ein. Trotz 24 verschiedener Zahlungen und 14 verschiedener Steuern würden Schweizer klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) nur rund 63 Arbeitsstunden benötigen, um die bürokratischen Anforderungen zu bewältigen. Spitzenreiter sind hingegen die Slowakei und Bulgarien, wo KMU mit bis zu 930 bzw. 916 Stunden vor merklich höhere bürokratische Hürden gestellt sind.

„Die Schweiz verbesserte die Gesamtsteuerlast der Unternehmen. Doch notwendige Reformen werden in anderen Ländern schneller umgesetzt“, erklärt Andrin Waldburger, Partner und Leiter der Steuer- und Rechtsberatung bei PwC Schweiz. Europaweit rangiert das Land damit auf dem sechsten Rang. Rund 29 Prozent des Gewinns müssten hier ansässige Unternehmen abgeben.

Mit einer vergleichsweise niedrigen Steuerrate bleibt der Standort trotz des komplizierten Systems besonders für KMU gegenüber den Nachbarländern weiterhin attraktiv. So bewegt sich etwa Deutschland mit einer Rate von über 50 Prozent im Mittelfeld. Angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung müssten die Steuersysteme vonseiten der Länder PwC zufolge jedoch kritisch überprüft, bei Bedarf vereinfacht und ihre Ergiebigkeit erhöht werden.

Media Contact

Manuel Haglmüller pressetext.schweiz

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Wirtschaft Finanzen

Aktuelle und interessante Meldungen und Entwicklungen aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem bietet Ihnen der innovations-report Berichte aus den Teilbereichen: Aktienmärkte, Konsumklima, Arbeitsmarktpolitik, Rentenmarkt, Außenhandel, Zinstrends, Börsenberichte und Konjunkturaussichten.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer