Das Risiko, dass die deutsche Wirtschaft bis Ende Januar 2015 in eine Rezession gerät, ist in den vergangenen Wochen in etwa konstant geblieben. Zu diesem Ergebnis kommt der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung.
Für den Zeitraum von November 2014 bis Ende Januar 2015 weist das IMK-Frühwarninstrument eine mittlere Rezessionswahrscheinlichkeit von 18,5 Prozent aus. Im Oktober waren es 18 Prozent. Damit liegt die Rezessionswahrscheinlichkeit nach dem Ampelsystem des Indikators am oberen Rand des „grünen Bereichs“ (niedriges Risiko unter 30 Prozent). Allerdings zeigt der Indikator, der die wichtigsten Daten für die aktuellen Konjunkturtendenzen systematisch auswertet, zugleich eine wachsende Unsicherheit für die nächste Zeit an.
„Das Statistische Bundesamt hat heute für das dritte Quartal eine Stagnation des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemeldet. Das macht deutlich: Die konjunkturelle Situation ist fragil, aber zum Glück befindet sich Deutschland nicht in einer Rezession“, sagt Peter Hohlfeld, Konjunkturexperte des IMK. „Selbst wenn Destatis einen BIP-Rückgang von 0,1 oder 0,2 Prozent bekanntgegeben hätte, dürfte man das nicht überbewerten. Denn die erste Meldung solcher Quartalswerte ist stark revisionsanfällig.“
Schon minimale, rein statistische Korrekturen, die nicht selten vorkommen, könnten eine vermeintliche „technische“ Rezession so wieder verschwinden lassen, erklärt der Forscher. „Unser Indikator verwendet deshalb – im Einklang mit der gängigen wissenschaftlichen Konvention – ein etwas robusteres Kriterium für eine Rezession. Seine neuen Werte unterstreichen die Prognose, dass wir derzeit mit einem temporären Stocken der Konjunktur konfrontiert sind, aber nicht mit einem Abbruch des Aufschwungs.“
In die Gleichungen des Indikators fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt bei seinem Indikator die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Frühwarnsystem signalisiert eine Rezession, wenn die Industrieproduktion über fünf Monate um mindestens ein Prozent sinkt.
Wie schon zuletzt, wird die vom IMK-Indikator gemessene Rezessionswahrscheinlichkeit auch aktuell stark von der weiter verschlechterten Stimmung in der deutschen Wirtschaft geprägt. Dass der Indikator trotzdem keinen signifikanten Anstieg der Rezessionsgefahr meldet, hängt damit zusammen, dass er nicht nur den aktuellen Datenrand berücksichtigt, sondern auch den langfristigen Trend der Variablen.
Vor dem Hintergrund, dass die Industrieproduktion von Januar 2013 bis Juli 2014 langfristig aufwärtsgerichtet war und auch der Septemberwert wieder ein deutliches Plus verzeichnete, wertet der Indikator den Einbruch im August als Ausreißer. Gleiches gilt für die ausländischen Auftragseingänge, die seit zwei Jahren einen positiven Trend verzeichnen, wenngleich die monatlichen Schwankungen sowohl nach oben als auch nach unten beträchtlich sind. Diese beiden Größen gleichen aus Sicht des IMK den deutlichen negativen Trend beim ifo-Index und bei den inländischen Auftragseingängen aus.
Der IMK Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.
Kontakt in der Hans-Böckler-Stiftung
Peter Hohlfeld
IMK
Tel.: 0211-7778-338
E-Mail: Peter-Hohlfeld@boeckler.de
Rainer Jung
Leiter Pressestelle
Tel.: 0211-7778-150
E-Mail: Rainer-Jung@boeckler.de
Weitere Informationen:
http://www.boeckler.de/imk - Zum Indikator
Rainer Jung | idw - Informationsdienst Wissenschaft
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