Wie messe ich eigentlich die nachhaltige Entwicklung einer Stadt?

Wie misst man eigentlich Nachhaltigkeit innerhalb einer öffentlichen – privaten Partnerschaft zwischen einer Stadt oder Kommune und einem privaten Umweltdienstleister? Wie kann man die nachhaltige Entwicklung, die gemeinsam mit dem privaten Partner erzielt werden soll, kontinuierlich verfolgen?

Studenten der Handelshochschule Leipzig (HHL) haben sich innerhalb eines Praxisprojekts gemeinsam mit dem Partner Veolia mit diesen Fragestellungen auseinander gesetzt. Heraus gekommen ist unter anderem ein EDV-Tool zur Messung von Nachhaltigkeit für Städte und Kommunen.

Die internationalen Studenten aus der Master of Business Administration (MBA) -Klasse Yoshiko Anegawa, Trevor Byrnes, Sarah Call, Ersin Erk, Kristin Klebl und Kevin James Lair haben existierende Studien und Veröffentlichungen zu Nachhaltigkeitsindikatoren analysiert und weitere Indikatoren definiert. Dabei wurde kein Thema ausgelassen und beispielsweise gefragt, ob das Thema Nachhaltigkeit im örtlichen Schulunterricht behandelt wird, wie viel Geld örtliche Firmen jährlich für Nachhaltigkeit ausgeben oder wie rein die Luft in der Stadt ist. Auf Basis dieser Ergebnisse wurden die Indikatoren gewichtet und ein städtischer Nachhaltigkeitsindex erstellt. Parallel dazu wurde auf der Grundlage der Tätigkeitsfelder von Veolia ein spezifischer Dienstleistungsindex entwickelt, über den verfolgt werden kann, welchen Beitrag zur nachhaltigen städtischen Entwicklung eine öffentlich-private Partnerschaft leisten kann. Über ein EDV gestütztes Tool, das beide Indizes miteinander verknüpft, kann nun die nachhaltige Entwicklung einer Stadt über ein Signalsystem verfolgt und gesteuert werden. Die Studenten haben dies am Beispiel einer ausgewählten Stadt gezeigt. Verschiedene Nachhaltigkeitsindikatoren aus den Bereichen Soziales, Wirtschaft und Umwelt der Stadt wurden der Indikatoren-Übersicht „Deutschland gesamt“ gegenübergestellt, um so mögliche Unterschiede und vorhandene Defizite herauszuarbeiten. Gleichzeitig wurden Ideen entwickelt, wie diese Defizite über Angebote im Rahmen von öffentlich-privaten Partnerschaften überwunden und der Index einer Stadt oder Kommune langfristig verbessert werden kann.

„Veolia möchte ihre Partner auf dem Weg der nachhaltigen Entwicklung begleiten und unterstützen. Dieses Instrument verdeutlicht, welchen konkreten Mehrwert öffentlich-private Partnerschaften für das Unternehmen, seine Kunden, Beschäftigten und die Menschen in den Versorgungsregionen entfalten kann.“ so Alexander Redeker, Projektleiter seitens Veolia Wasser.

Praxisprojekte an der HHL
Praxisprojekte bzw. „Field Projekte“ werden jeweils von einem Team aus 4 bis 6 Studierenden der Diplom-, Master of Science- (MSc) und Master of Business Administration- (MBA) Programme studienbegleitend behandelt und sind prüfungsrelevant in den Lehrplan der HHL integriert. Die von Unternehmen vorgegebenen Fragestellungen für ein konkretes Projekt werden im ständigen Dialog mit ihren Vertretern und dem betreuenden Lehrstuhl bearbeitet. Dabei verbindet sich das Engagement der Studierenden mit den Forschungskapazitäten und dem Beratungs-Know-how an den Lehrstühlen der HHL. Insofern verstehen sich die Studententeams als studentische Unternehmensberater, die ihre Ergebnisse der Unternehmensleitung in Form einer Zwischen- und einer Abschlusspräsentation vorstellen. Die genaue inhaltliche Absprache über das Praxisprojekt erfolgt zwischen dem Unternehmen und demjenigen Lehrstuhl an der HHL, der das Projekt betreut. Die Gestaltung des spezifischen Praxisprojekts wird vertraglich vereinbart.
Handelshochschule Leipzig (HHL)
Die HHL, 1898 als Handelshochschule Leipzig entstanden und 1992 neu gegründet, ist Deutschlands älteste betriebswirtschaftliche Hochschule und zählt heute zu den führenden Business Schools. Die HHL ist eine private staatlich anerkannte universitäre Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht. Neben der Internationalität spielt an der HHL die Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis eine herausragende Rolle. Darüber hinaus ist es das erklärte Ziel der HHL, durch einen „Integrated Management“-Ansatz leistungsfähige und verantwortungsbewusste Führungspersönlichkeiten auszubilden. An der HHL kann in zwei Jahren das Hauptstudium der Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Unternehmensführung absolviert werden. Zudem bietet die Hochschule den 18-monatigen Master of Science in Management an. Darüber hinaus kann an der HHL in einem 15-monatigen (bzw. 24-monatigen berufsbegleitenden) Programm der MBA (Master of Business Administration) erworben werden. Ein dreijähriges Promotionsprogramm, das auch berufsbegleitend absolviert werden kann, rundet das Studienangebot der HHL ab. Mit der HHL-Tochtergesellschaft HHL Executive gGmbH werden firmenspezifische Weiterbildungsprogramme angeboten. Im April 2004 erhielt die Hochschule die renommierte Akkreditierung durch AACSB International.
Veolia Wasser / Veolia Environnement
Die Veolia Wasser GmbH ist ein Unternehmen des internationalen Umweltdienstleisters Veolia Environnement und übernimmt auf dem Gebiet der Wasserwirtschaft Dienstleistungen für Kommunen und Industrie. Zu ihr gehören die Tochterunternehmen OEWA Wasser und Abwasser GmbH und die Mittelhessische Wasser und Abwasser GmbH (MHWA) sowie Beteiligungen an der Wasser-versorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland mbH (MIDEWA), der Ostthüringer Wasser und Abwasser GmbH (OTWA), der Berliner Wasserbetriebe, der Braunschweiger Versorgungs-AG (BS|ENERGY), der Stadtentwässerung Braunschweig (SE|BS), der Stadtwerke Görlitz AG und der Stadtwerke Weißwasser GmbH. Die Veolia Wasser Gruppe erzielte 2007 in Deutschland mit rund 7 600 Beschäftigten einen Umsatz von rund 1,23 Mrd. €.

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Volker Stößel idw

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