Lage deutscher Unternehmen deutlich verbessert

Die wirtschaftliche Talfahrt ist beendet.

Die börsennotierten Gesellschaften im deutschsprachigen Raum sind sehr positiv gestimmt. Auch für die nächsten sechs Monate sehen sie ein steigendes Konjunkturbarometer. Um die Aktienvolatilität zu verringern und die Investorenstruktur langfristig auszurichten, planen sie mehrheitlich, zukünftig den Anteil der Privataktionäre am Grundkapital zu erhöhen oder stabil zu halten. Das sind Ergebnisse des aktuellen DIRK-Stimmungsbarometers, für das die GfK im Auftrag des DIRK 400 Investor Relations-Manager in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt hat.

Die Lage der Unternehmen in Deutschland hat sich deutlich verbessert – stärker als im Frühjahr diesen Jahres erwartet wurde. In dieser Zeit gingen die Firmen von einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung aus (minus 38 Punkte). Heute sehen sie die derzeitige Lage deutlich positiver (plus 19 Punkte). Ein vergleichbarer Wert wurde zum letzten Mal im Frühjahr 2008 vor Ausbruch der Finanzkrise erreicht. Bei den Zukunftsaussichten sind die Befragten noch optimistischer. Der Indikator zur Einschätzung der zukünftigen Lage liegt bei plus 33 Punkten.

Die schweizer Unternehmen sind noch optimistischer als die deutschen: Im Frühjahr gingen nur 4 Prozent von einer besseren Unternehmenslage aus. Aktuell stimmen dem rund 41 Prozent zu. Die börsennotierten Gesellschaften in Österreich haben ihre neutralen Prognosen vom Frühjahr in der aktuellen Befragung beibehalten. Den nächsten sechs Monaten sehen sie mit einem vergleichbaren Optimismus wie die Unternehmen in Deutschland entgegen.

Diese positive Entwicklung ist bei der Personalstärke der Investor Relations-Abteilungen noch nicht angekommen. In den nächsten sechs Monaten geht mehr als jedes zehnte deutsche Unternehmen von einem Stellenabbau aus. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2003. Demgegenüber steht die Aussage, dass die Anzahl der Investoren-Termine in den nächsten sechs Monaten steigen wird. 42 Prozent der deutschen Unternehmen gehen von einem solchen Trend aus. Bei der Frühjahrsbefragung lag dieser Wert noch bei 27 Prozent.

Privataktionäre stehen für Beständigkeit

Zwei von drei Unternehmen in Deutschland planen, den Anteil der Privataktionäre am Grundkapital des eigenen Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten stabil zu halten. Jede fünfte börsennotierte Gesellschaft möchte den Anteil erhöhen. Als Hauptgrund für eine Anteilserhöhung geben die Befragten an, dass Privataktionäre dazu beitragen, die Aktienvolatilität zu verringern. Außerdem sind Privataktionäre aus ihrer Sicht langfristiger anlageorientiert als institutionelle Aktionäre und dienen dem Unternehmen als Multiplikatoren.

Um eine Anteilserhöhung zu erreichen, planen die Befragten folgende Informations- und Kommunikationsmaßnahmen und -kanäle stärker in der Ansprache zu nutzen als bisher: Investor Relations-Website (64 Prozent), Privataktionärsveranstaltungen mit Aktionärsvereinigungen, Banken und/oder Börsen (57 Prozent) und Multiplikatoren wie Presse (50 Prozent). 39 Prozent der Unternehmen möchten zukünftig die Anfragen von Privataktionären noch individueller beantworten. Investor-Tage, wie zum Beispiel ein Tag der offenen Tür, sowie Werbung und die Nutzung eines Online-Chats spielen bei der genannten Zielstellung keine Rolle.

Laut den aktuellen Ergebnissen liegt der Anteil der Privataktionäre am Grundkapital bei 40 Prozent der befragten Unternehmen bei bis zu 10 Prozent, bei 24 Prozent der Unternehmen bei 10 bis 20 Prozent, bei 27 Prozent der Unternehmen bei 20 bis 50 Prozent und bei 7 Prozent der Unternehmen bei über 50 Prozent.

Die schweizer Unternehmen teilen die Meinung der deutschen Kollegen: 70 Prozent möchten den Anteil der Privataktionäre am Grundkapital des eigenen Unternehmens in den nächsten zwölf Monaten stabil halten, 22 Prozent möchten ihn erhöhen. Die Unternehmen in Österreich halten noch stärker am Status Quo fest als ihre Nachbarländer: 93 Prozent möchten den Anteil stabil halten und kein österreichisches Unternehmen strebt eine Anteilserhöhung an. In beiden Ländern ist wie in Deutschland die Investor Relations-Website der wichtigste Informations- und Kommunikationskanal, um diese Ziele zu erreichen.

Wirtschaftslage und Unternehmensentwicklung sind Top-Themen

Auf die Frage, welche Informationen aktuell im Vergleich zu vor zwölf Monaten von Privataktionären stärker nachgefragt werden, ergibt sich aus Sicht der befragten Unternehmen in Deutschland folgende Top-5-Rangliste: Wirtschaftslage allgemein, Unternehmensentwicklung (Finanzen) und Unternehmensentwicklung (operatives Geschäft) – jeweils 47 Prozent – Dividendenpolitik und Aktienkursentwicklung – jeweils 39 Prozent. Vor allem Unternehmen aus der Automobil- und Technologie-Branche werden derzeit stärker zur Unternehmensentwicklung (Finanzen) befragt als vor einem Jahr. Und überdurchschnittlich viel Unternehmen aus der Finanz-, Technologie- und Pharma-Branche erhalten mehr Anfragen zur Aktienkursentwicklung als vorher. Drei von zehn Unternehmen geben an, häufiger zur Strategie und zum Wettbewerbsumfeld gefragt zu werden. Die Themen Nachhaltigkeit und Corporate Responsibility sowie soziale Verantwortung gegenüber Mitarbeitern spielen im Gesamtkontext keine Rolle. Sie werden unverändert, weniger oder gar nicht nachgefragt.

Der Vergleich innerhalb der Indizes zeigt jedoch einen Unterschied: Die genannten „Soft Facts“ werden bei DAX- und MDAX-Unternehmen deutlich stärker nachgefragt als bei TecDAX- und SDAX-Unternehmen. Die Meinungen in Österreich und der Schweiz sind vergleichbar.

Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus der Studie „DIRK-Stimmungsbarometer“, die der DIRK zweimal pro Jahr zusammen mit der GfK herausgibt. Sie basiert auf einer halbjährlichen Befragung (Frühjahr und Herbst) von 400 IR-Abteilungen deutscher, österreichischer und schweizer Unternehmen. Die Rücklaufquote dieser Befragung beträgt regelmäßig etwa 50 Prozent. Der DIRK-Stimmungsindikator ist die Differenz aus den positiven abzüglich der negativen Antworten zur Unternehmenslage. Die Schwankungsbreite beträgt +/- 100.

Über den DIRK

Der DIRK – Deutscher Investor Relations Verband e.V. ist der deutsche Berufsverband für Investor Relations (IR). Als Sprachrohr der IR-Professionals vertritt er die Belange seiner Mitglieder aktiv im Dialog mit den Interessengruppen und Institutionen des Kapitalmarkts, der Politik und der Öffentlichkeit. Seinen Mitgliedern bietet der Verband aktive fachliche Unterstützung und fördert den regelmäßigen Austausch untereinander sowie mit IR-Fachleuten aus aller Welt. Darüber hinaus setzt er Maßstäbe für die professionelle Aus- und Weiterbildung des IR-Nachwuchses in Deutschland. Mit über 290 Mitgliedern setzt der DIRK die Standards für die Kommunikation zwischen Unternehmen und dem Kapitalmarkt. Die Bandbreite der im DIRK organisierten Unternehmen umfasst sämtliche DAX-Werte sowie das Gros der im MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Aktiengesellschaften bis hin zu kleinen Unternehmen und solchen, die den Gang an die Börse noch vor sich haben oder Fremdkapitalinstrumente emittieren. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.dirk.org.

Über die GfK

Die GfK Gruppe bietet das grundlegende Wissen, das Industrie, Handel, Dienstleistungsunternehmen und Medien benötigen, um Marktentscheidungen zu treffen. Ihr umfassendes Angebot beinhaltet Informations- und Beratungsservices in den drei Sektoren Custom Research, Retail and Technology und Media. Weltweit ist die Nummer 4 der Marktforschungsunternehmen in mehr als 100 Ländern aktiv und beschäftigt über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr

2008 betrug der Umsatz der GfK Gruppe 1,2 Milliarden Euro.

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Bernhard Wolf presseportal

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