Innovationsindikator 2013: Deutschland festigt seine Position im internationalen Innovationsranking

Im internationalen Vergleich von 28 Industrienationen belegt das Land wie im Vorjahr Rang 6, der Abstand zu den davor liegenden Ländern hat sich verringert. Während Wirtschaft und Wissenschaft stark sind, bleibt der Bereich Bildung verbesserungsfähig. Als innovationsstärkstes Bundesland wird Baden-Württemberg ausgewiesen.

Der Innovationsindikator wird jährlich von der Deutschen Telekom Stiftung und dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) herausgegeben und von drei Instituten erarbeitet: dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und dem Maastricht Economic and Social Research Institute on Innovation and Technology der Universität Maastricht (MERIT).

Die Studie zeigt auf, wo Deutschlands Stärken und Schwächen im Vergleich zu relevanten Wettbewerbern und aufstrebenden Industrienationen liegen. Dafür werden die für die Innovationsfähigkeit wichtigen Felder Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft beleuchtet, insgesamt werden 38 Einzelindikatoren untersucht.

An der Spitze des internationalen Innovationsrankings liegen in diesem Jahr mit weitem Abstand die Schweiz und Singapur, darauf folgen Belgien, die Niederlande, Schweden und schließlich Deutschland.

Als besondere Stützen der deutschen Innovationsbilanz bezeichnet die Studie die Bereiche Wirtschaft und Wissenschaft. Univ.-Prof. Dr. Marion A. Weissenberger-Eibl, Institutsleiterin des Fraunhofer ISI, erklärt hierbei: „Dass Deutschland auch weiterhin zu den innovativsten Ländern der Welt zählt, ist nicht allein seiner hohen Wirtschaftleistung zu verdanken. Vielmehr tragen auch Wissenschaft und Forschung hierzu einen entscheidenden Teil bei und schaffen erst den Nährboden für Innovationen. Erfreulicherweise konnte sich Deutschland auf diesen beiden Feldern weiter verbessern, was seiner zukünftigen Innovationsfähigkeit zugute kommt.“

Die deutsche Wirtschaft hat ihre Leistungen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal verbessert. Als Grund dafür nennt die Studie unter anderem die Hightech-Strategie der Bundesregierung. Die Autoren begrüßen die geplante Verstetigung der Strategie als Innovationsprogramm, mahnen aber gleichzeitig mehr staatliche Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovationen an sowie eine stärkere Kooperation von Bund und Ländern in der Innovationspolitik.

Im Subsystem Wissenschaft ist Deutschland von Rang 11 auf Rang 8 vorgerückt. Dr. Rainer Frietsch, Projektleiter des Innovationsindikators am Fraunhofer ISI, betont jedoch: „Um die hohe Innovationsleistung auf Dauer zu garantieren, ist weiteres Engagement notwendig. Unter anderem muss dem Nachwuchs im Wissenschaftssystem eine klare Karriereperspektive geboten werden, um die klugen Köpfe halten zu können und die Effekte der getätigten Investitionen zu erhalten.“

Ein schlechtes Zeugnis stellen die Expertinnen und Experten des Institutskonsortiums, das den Innovationsindikator 2013 erarbeitet hat, erneut dem deutschen Bildungssystem aus: Auch wenn Deutschland sich durch erhöhte Bildungsausgaben von Rang 17 auf Rang 15 leicht verbessern konnte, sei dies nicht ausreichend, so das Urteil. Dr. Klaus Kinkel, Vorsitzender der Telekom-Stiftung, macht deutlich: „Nach wie vor ist der Bildungsföderalismus ein großer Hemmschuh, wenn es darum geht, die Innovationsleistung zu steigern. Eine Abschaffung des Kooperationsverbotes von Bund und Ländern hätte geholfen, zentral wichtige Reformen im Bildungsbereich anzustoßen. Die neue Koalition hat hier eine historische Chance vertan und betreibt mit den jetzt geplanten Regelungen wieder nur Flickschusterei.“

Thematischer Fokus der diesjährigen Ausgabe des Innovationsindikators ist die Innovationsleistung der 16 Bundesländer. In diesem erstmals erarbeiteten Vergleich zeigen sich beträchtliche Leistungsunterschiede: Das innovationsstärkste Land ist Baden-Württemberg. Daneben sind Bayern und Hessen besonders innovationsfähig, aber auch die drei Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin. Am Ende der Skala stehen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt.

Alle Ergebnisse und Grafiken stehen im Internet unter http://www.innovationsindikator.de zum Herunterladen zur Verfügung.

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.

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